Orkanartige Böen und Starkregen Sturmtief "Frederic" abgezogen
Das Sturmtief "Frederic" ist mit orkanartigen Böen und Starkregen über Deutschland gefegt. Die Sturmflutwarnung an den Küsten wurde inzwischen aufgehoben. Im Harz standen Seilbahnen still. An der Mosel stiegen die Pegel.
Orkanartige Böen mit Starkregen haben in weiten Teilen Deutschlands Bäume entwurzelt und die Schifffahrt beeinträchtigt. An den Küsten und auf den Inseln warnte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) vor einer Sturmflut. Die Warnung wurde am späten Sonntagabend aufgehoben. An den Stationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurden mehrfach Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde gemessen.
Strandbesucher kämpfen sich in St. Peter Ording durch die Orkanböen.
Fähren bleiben im Hafen
Die Fährverbindungen zwischen Neuharlingersiel und Spiekeroog waren vorgezogen worden, der Frisia-Inselexpress nach Norderney und Juist fiel aus. Ein Lotse ging vor der Insel Borkum bei Sturm über Bord. Er konnte gerettet werden. An der Ostseeküste hatte die Reederei Scandlines Fahrten zwischen Rostock und Dänemark abgesagt.
Zwischen Jübek und Husum sowie zwischen Kiel und Flensburg waren zudem Bäume auf Bahnstrecken gestürzt. Deshalb fielen einige Züge aus oder verspäteten sich.
Massenkarambolage bei Oldenburg
Ein kurzer und schwerer Graupelschauer sorgte für eine plötzlich eisglatte Fahrbahn auf der A29 südlich von Oldenburg. Da niemand mit der Glätte gerechnet hatte, kam es zu einer Massenkarambolage. Ein Fahrzeug geriet auf der glatten Fahrbahn ins Schleudern, kam von der Fahrbahn ab und wurde wieder zurückgeschleudert. Dabei wurden vier weitere Fahrzeuge mitgerissen. Insgesamt wurden bei dem Unfall fünf Personen verletzt.
Orkanartige Böen entwurzelten zahlreiche Bäume in der Region Hamburg und und fielen teilweise auf Fahrzeuge. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz.
Die Feuerwehr kümmert sich um einen umgestürzten Baum in Hamburg.
Seilbahnen im Harz stehen still
Im Harz erwarteten die Meteorologen gebietsweise Regen zwischen 30 und 40 Litern pro Quadratmeter. Zahlreiche Seilbahnen und Lifte blieben geschlossen. Die Niedersächsischen Landesforsten warnten davor, Waldgebiete zu betreten, vor allem in den höheren Lagen von Harz und Solling. Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre hätten Bäume und Baumteile absterben lassen, erklärte Präsident Klaus Merker. Diese drohten durch den Wind abzubrechen.
A49 wegen Erdrutschgefahr gesperrt
Infolge des Dauerregens in Hessen wurde die A49 zwischen Neuental (Schwalm-Eder) und Schwalmstadt in Richtung Gießen bis voraussichtlich Montag gesperrt. In Höhe des Nordportals des Tunnels Frankenhain in unmittelbarer Nähe der Fahrbahn gab es laut Polizei einen Erdrutsch. Es bestehe Gefahr, dass Erde auf die Fahrbahn fallen könnte. Auch im Lahn-Dill-Kreis wurde über einen Erdrusch berichtet. Die Wetzlarer Straße (L3020) ist zwischen Solms-Niederbiel und Solms-Oberbiel in beiden Richtungen gesperrt.
Hochwasser an der Mosel
Durch die starken Regenfälle stieg das Wasser der Mosel deutlich. 6,44 Meter habe der Pegelstand am Vormittag in Trier betragen, teilte der Hochwassermeldedienst des Landesamts für Umwelt mit. Die Tendenz sei steigend. Für heute erwarten die Experten, dass die Mosel dann auf einem Stand von etwa sieben Metern verharrt.
Laut Polizei und Feuerwehr wurden einige am Fluss gelegene Fuß- und Radwege überflutet. Außerdem seien im Kreis Bernkastel-Wittlich zwei Straßen wegen des Hochwassers gesperrt. Dazu gehören die B53 zwischen dem Kloster Machern und der Brücke in Lösnich sowie die K 134 zwischen Lieser und Kesten.
Überflutete Wiesen bei Eichen in der Wetterau, Hessen (Luftaufnahme mit einer Drohne).
Schnee zum Wochenstart erwartet
Zum Wochenstart kündigt sich Winterwetter an. Eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach erklärte, dass durch kalte Luft die Schneefallgrenze in den kommenden Tagen weiter sinken werde. Heute gebe es bereits oberhalb von 300 bis 400 Metern Schnee. "Vor allem in der Eifel, im Hunsrück und im Sauerland kann es durchaus zehn bis 15 Zentimeter Neuschnee geben, vereinzelt vielleicht sogar mehr."
Auch in den Mittelgebirgen könnte sich eine Schneedecke bilden. Zudem zieht laut DWD von Westen her Regen auf, während es im Süden und Südosten trocken bleibt. Im Westen und in der Mitte würden starke bis stürmische Böen erwartet, im Südwesten und im Bergland sogar Sturmböen. Mit Temperaturen zwischen drei bis zehn Grad sei es kälter als in den vergangenen Tagen.