Neuer Generalsekretär Linnemann "Ich will eine Erkennungsmelodie für die CDU"
Wie schafft es die CDU zurück in die Bundesregierung? Der neue Generalsekretär Linnemann will mit konservativer Wertepolitik und Kernthemen punkten. Leistung müsse wieder honoriert werden, betonte er in den tagesthemen. Zugleich teilte er in Richtung Grüne aus.
Der neue CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat für seine Partei eine klare Marschrichtung vorgegeben: "Eine Volkspartei wie die CDU muss sich auf die Kernthemen, die Lebensrealitäten der Menschen konzentrieren", sagte er im Interview mit den tagesthemen. "Wir dürfen nicht nach rechts oder links schauen oder darauf, was andere Parteien machen. Wir müssen wieder für 100 Prozent Union stehen", so Linnemann.
Seine Partei müsse deutlichere Schwerpunkte setzen, damit die Menschen bei der Wahl wissen, wofür sie ihr Kreuz setzen. Gemeinsam mit Parteichef Friedrich Merz wolle er die CDU wieder breit aufstellen. "Ich traue mir diesen Job zu", sagte der neue Generalsekretär.
Mit christlichem Wertefundament in die Zukunft
Ein neues Grundsatzprogramm soll das Profil der Union schärfen. Die Partei habe bereits ein Wertefundament mit dem christlichen Menschenbild. "Ich will eine eigene Erkennungsmelodie haben, die Bock auf Zukunft macht", sagte der Generalsekretär. Die Partei brauche fünf bis zehn Themen, die die CDU unterscheidbar machten von anderen Parteien.
Geht es nach Linnemann, soll das Konzept des 'Förderns und Forderns' dazugehören. Leistung müsse in Deutschland wieder honoriert werden, forderte er im Gespräch mit den tagesthemen. Jemand, der 45 Jahre auf Baustellen gearbeitet habe, schaffe es nicht mehr, bis zur Rente mit 63 Jahren zu arbeiten. Diese Menschen sollten gefördert werden, so der CDU-Politiker. Zugleich müssten diejenigen, die Bürgergeld beziehen, auch eine Arbeit annehmen, wenn sie arbeiten können. Am Ende brauche es einen funktionierenden Rechtsstaat, Recht müsse durchgesetzt werden.
Aktivrente und Gesellschaftsjahr als Schwerpunkte
Der CDU-Generalsekretär setzt sich zudem für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für junge Menschen ein. Sie sollen nach der Schule ein Jahr lang gemeinnützig arbeiten und sich so in die Gesellschaft einbringen.
Auch beim Thema Rente will sich die Union von den anderen Parteien abgrenzen. Rentner, die freiwillig arbeiten wollen, sollten das bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei tun können, sagte der 45-Jährige.
Für Deutschland wünscht er sich eine Mentalität des Machens. Seine Vision sei, dass "Menschen einfach mal loslaufen können und nicht in Bürokratie und Überregulierung ersticken."
Abgrenzung zur Ampelkoalition
Zuletzt versuchte sich die Partei auch über Abgrenzung zur regierenden Ampel-Koalition zu positionieren. So bezeichnete CDU-Chef Merz die Grünen als Hauptgegner in der Regierung.
Auch Linnemann kritisierte die Ampel: "Die Entkoppelung der aktuellen Regierung ist so groß, dass wir eine Politikverdrossenheit haben." Man könne sich nicht nur mit "Berlin-Mitte" Themen beschäftigen. "Bei den Grünen habe ich ab und zu das Gefühl, dass man vom Kollektiv, vom Staat denkt und entscheidet, wie es sein muss", sagte Linnemann. Das Heizungsgesetz sei ein Beispiel dafür. Das Gesetz sei sehr weit weg von der Lebenswirklichkeit der Menschen.