Kultusministerkonferenz Einig bei Abi, Lehrkräften und Fördergeld
Eigenlob für die Einigkeit: Die Kultusminister der Länder bewerten die weitere Angleichung beim Abitur als Erfolg. Sie verständigten sich zudem auf Maßnahmen gegen den Lehrermangel und beschlossen, Schulen in "schwieriger Lage" zu fördern.
Das Abitur soll künftig in den einzelnen Bundesländern vergleichbarer werden. Darauf hat sich die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) verständigt, wie sie in Berlin bekannt gab.
"Mit der Verständigung auf einheitlichere Regelungen zu wesentlichen Parametern der gymnasialen Oberstufe setzt die Kultusministerkonferenz nicht nur ihr im Oktober 2020 formuliertes politisches Vorhaben um, sondern trägt auch der Forderung des Bundesverfassungsgerichts nach einer höheren Vergleichbarkeit des Abiturs Rechnung", erklärte KMK-Präsidentin Astrid-Sabine Busse (SPD). Damit sei die Grundlage gelegt, auch die Berechnungsgrundlage für die Abiturdurchschnittsnote weiter anzugleichen.
Bildung liegt in Deutschland in Länderhoheit. Dadurch galten bisher je nach Land unterschiedliche Voraussetzungen für die Berechnung der Abiturleistungen und der Endnote. Das hatte für Schülerinnen und Schüler, die während der Oberstufenphase den Wohnort in ein anderes Bundesland verlegten, Auswirkungen auf die Anerkennung von erbrachten Leistungen.
Weniger Leistungskurse
Künftig sollen Schülerinnen und Schüler in der gymnasialen Oberstufe nur noch zwei oder drei Leistungskurse wählen; bisher waren es je nach Land bis zu vier. Insgesamt wählen Abiturienten während der Oberstufe, der sogenannten Qualifizierungsphase, verpflichtend 40 Kurse, wovon 36 in die Gesamtqualifikation einfließen, hieß es. Bisher lag die Zahl der Pflichtkurse zwischen 32 und 40.
Die Änderungen werden spätestens 2027 für die Schülerinnen und Schüler verpflichtend, die dann in die Qualifizierungsphase eintreten und 2030 ihr Abitur ablegen, hieß es.
Die Kultusminister der Länder bewerteten die weitere Angleichung beim Abitur als Erfolg. So viel Einheitlichkeit habe es in diesem Bereich noch nie gegeben, sagte der Koordinator der SPD-Länder in der KMK, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe.
Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel
Außerdem will die Kultusministerkonferenz (KMK) konzertiert gegen den Lehrkräftemangel vorgehen. In einer gemeinsamen Erklärung schrieben die Ressortchefs, dass sie Lehrkräfte durch einen leichteren Studiengangwechsel von einem fachwissenschaftlichen oder künstlerischen Studiengang in die Lehramtsstudiengänge gewinnen wollen.
Außerdem sollen Quer- und Seiteneinsteiger leichter für den Einstieg in den Lehrerberuf gewonnen werden. Sie sollen qualifiziert werden und die Qualifikation so vergleichbar gemacht werden, dass auch ein Wechsel in ein anderes Bundesland möglich wird.
Es werde zudem geprüft, Studierenden nach einem Bachelor in einem Bedarfsfach den Eintritt zum Studienfach Master of Education zu öffnen und dort fehlende Inhalte für den Lehrerberuf vollumfänglich nachzuholen. Auch die Möglichkeit, duale Studiengänge zu öffnen, werde geprüft. Die Länder prüfen außerdem, im Ausland erworbene Abschlüsse leichter anzuerkennen und Bewerber und Bewerberinnen aus dem Ausland schneller für den Schuldienst zu qualifizieren.
Fördergeld für Schulen in "schwieriger Lage"
Schulen, die besonders viele Schüler mit Förderbedarf haben, beziehungsweise sich "in besonders schwierigem Umfeld" befinden, sollen mehr unterstützt werden, um mehr Chancengleichheit zu wahren. Insgesamt betrifft es 4000 Schulen, rund zehn Prozent aller Schulen in Deutschland. Als Beispiele wurden Bremen, Nordrhein-Westfalen und Berlin genannt. Bis zu 4000 Stellen und eine bessere Ausstattung der Schulen und der Unterrichtsräume sollen ermöglicht werden.
Das Programm soll eine Laufzeit von zehn Jahren haben. Der Bund will nach derzeitigem Stand eine Milliarde Euro pro Jahr geben und setzt darauf, dass die Länder dies auch tun. Geplant ist ein Start des Programms mit dem Schuljahr 2024/25.
Mehr Schutz gegen sexuelle Gewalt
Beschlossen hat die KMK außerdem einen Leitfaden für "Kinderschutz in der Schule". Darin geht es um Schutzkonzepte und Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt.
Zu den Hilfsangeboten für die Schulen gehören unter anderem Materialsammlungen zu den einzelnen Elementen eines Schutzkonzeptes wie Leitbild, Interventionsplan, Verhaltenskodex und Hinweise zu Fortbildungen sowie Checklisten. "Schulen müssen Schutzräume sein, in denen Kinder Gehör finden, zugewandte Ansprechpersonen haben und Hilfe organisiert wird", erklärte Busse. Der Präventionsarbeit komme eine zentrale Bedeutung zu.