Verschiedene Kategorien Kämpfen, schützen, spähen - was Panzer können
Frankreich liefert der Ukraine Spähpanzer, Deutschland liefert jetzt Schützenpanzer, die Ukraine möchte zudem Kampfpanzer: Was sind die Unterschiede? Eine kleine Panzerkunde im Überblick.
Kampfpanzer
Darunter verstehen die wissenschaftlichen Dienste des Bundestags ein Gefährt mit Gleiskettenantrieb und einer "sehr leistungsfähigen Kanone als Hauptbewaffnung in einem um 360 Grad drehbaren Geschützturm". Der Kampfpanzer ist demnach auf dem Schlachtfeld das "am besten gepanzerte Fahrzeug". Beispiele für den im Englischen Main Battle Tank (MBT) genannten Typ sind der deutsche "Leopard 2", der US-amerikanische "M1 Abrams", der britische "Challenger 2" oder der französische "Leclerc".
Die USA setzen auf den Kampfpanzer vom Typ "M1 Abrams" - hier ein Foto von einer US-Base in Rumänien.
Schützenpanzer
Diese Fahrzeuge sind nach Definition des Bundestags keine Kampfpanzer. Trotzdem kommen sie an vorderster Front zum Einsatz und bieten einen annähernd gleichen Schutz. Schützenpanzer begleiten Kampfpanzer auf das Gefechtsfeld. Ihre Hauptaufgabe ist der Transport von Infanteristen ins Kampfgeschehen. Diese Panzergrenadiere bekämpfen feindliche Fahrzeuge und schützen die eigenen Kampfpanzer. Die im Englischen Infantry Fighting Vehicle (IFV) genannten Gefährte sind meist mit leichter Kanone und immer öfter mit panzerbrechenden Lenkflugwaffen bestückt. Die Bundeswehr nutzt die Modelle "Marder" und "Puma".
Spähpanzer
Dabei handelt es sich dem Bundestag zufolge um schnelle, kleine, geräuscharme und nur leicht bewaffnete Fahrzeuge, die meist als Radpanzer gebaut werden. Unter dem Motto "Sehen, ohne gesehen zu werden" wird etwa der Spähwagen "Fennek" bei der Bundeswehr eingesetzt.
Diese Definition widerspricht dem Panzermodell, das Frankreich an die Ukraine liefern will und ebenfalls als "Spähpanzer" bezeichnet wird. Tatsächlich ist besagter "AMX-10 RC" ein Radpanzer mit großer Kanone.
Transportpanzer
Die Mannschaftstransportwagen sind dem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa von 1990 zufolge für den Transport einer Infanteriegruppe, Verletzten oder Munition konstruiert und nur leicht bewaffnet. Die Panzerung der im Englischen Armoured Personnel Carrier (APC) genannten Gefährte kann in der Regel nur gegen leichte und mittlere Infanteriewaffen bestehen. In der Bundeswehr sind die Modelle "Fuchs" und "Boxer" im Einsatz.
Spezialpanzer
Diese Kampffahrzeuge erfüllen auf dem Schlachtfeld einen Sonderauftrag. Mit dem Bergepanzer "Büffel" kann die Bundeswehr liegengebliebene schwere Gefährte unter Beschuss bergen. Flüsse und Gräben macht der Brückenlegepanzer "Biber" passierbar. Neben Schwimmpanzern, die zu den Amphibienfahrzeugen gehören, oder Minenräumpanzern gibt es etwa auch Flugabwehrpanzer wie den "Gepard". Das von der Bundeswehr nicht mehr genutzte Modell wurde Ende 2022 an die Ukraine geliefert.