Neuaufstellung der CDU Schäuble gibt seine Führungsrolle ab
Vom Bundestagspräsidenten zum einfachen Abgeordneten: Wolfgang Schäuble hat angekündigt, in der CDU künftig keine führende Rolle mehr spielen zu wollen. Im Gegensatz zu Altmaier und Kramp-Karrenbauer will er sein Mandat aber behalten.
Seit 49 Jahren ist Wolfgang Schäuble Bundestagsabgeordneter. Er war Fraktionsvorsitzender, Minister, parlamentarischer Geschäftsführer, zuletzt Bundestagspräsident - und ein erfolgreicher Strippenzieher. Damit soll nun Schluss sein. Bei der Neuaufstellung der CDU will Schäuble keine führende Rolle mehr in seiner Partei spielen.
"Für eine Kandidatur für den Bundesvorstand seiner Partei steht er nicht zur Verfügung", sagte ein Sprecher Schäubles den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Allerdings sei Schäuble in seinem Wahlkreis direkt gewählt. Daher beabsichtige der 79-Jährige, das Mandat als Abgeordneter "über die volle Wahlperiode wahrzunehmen". Er geht damit einen anderen Weg als Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Diese hatten auf ihre Mandate für den neuen Bundestag verzichtet und damit den Weg frei gemacht für die nächste Generation.
Als Bundestagspräsident gehört Schäuble bisher kraft Amtes dem CDU-Präsidium an. In der neuen Wahlperiode hat allerdings die SPD als stärkste Kraft im Bundestag den Anspruch auf die Position des Parlamentspräsidenten.
Bouffier und Strobl halten sich Kandidatur offen
Die CDU-Führung hatte gestern beschlossen, bis Anfang 2022 über die Nachfolge für Parteichef Armin Laschet zu entscheiden. Schäuble hatte Laschet als Kanzlerkandidaten unterstützt. Ein Sonderparteitag soll als Konsequenz aus dem schlechtesten Ergebnis bei einer Bundestagswahl zudem die komplette Führungsriege der CDU aus Präsidium und Bundesvorstand neu wählen. Zuletzt hatte sich Schäuble gegen eine Mitgliederbefragung auf dem Weg zu einem möglichen neuen CDU-Bundesvorsitzenden ausgesprochem - und sich damit auch gegen den sächsischen Ministerpräsident Michael Kretschmer gestellt.
Die stellvertretenden CDU-Bundesvorsitzenden Volker Bouffier und Thomas Strobl ließen den Funke-Zeitungen zufolge noch offen, ob sie ein weiteres Mal für das Amt kandidieren. "Das wird der Landesvorsitzende zu gegebener Zeit entscheiden“, sagte ein Parteisprecher der CDU Hessen mit Blick auf Bouffier.
Eine Sprecherin der CDU Baden-Württemberg teilte den Angaben zufolge zu Strobls Zukunft in der Bundespartei mit: "Erst das Land, dann die Partei, dann die Person - Personalfragen werden wir zu gegebener Zeit beantworten."