Im Alter von 80 Jahren Früherer FDP-Chef Wolfgang Gerhardt gestorben
Wolfgang Gerhardt machte erst in Hessen, dann im Bund Karriere - und hielt seine Partei in einer schwierigen Zeit zusammen. Sein ganz großes Ziel erreichte der frühere FDP-Vorsitzende allerdings nicht. Nun ist Gerhardt im Alter von 80 Jahren gestorben.
Der ehemalige FDP-Vorsitzende Wolfgang Gerhardt ist im Alter von 80 Jahren am Morgen in Wiesbaden gestorben. Das teilte ein Parteisprecher in Berlin mit.
FDP-Chef Christian Lindner erklärte in einer ersten Würdigung: "Er war nie ein Machtpolitiker, sondern blieb auch in Spitzenpositionen ein belesener, feiner und großzügiger Mensch. In einer schwierigen Phase unserer Geschichte hat er die FDP zusammengehalten und wieder aufgerichtet. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet."
Gerhardt wäre gern Außenminister geworden
Gerhardt machte zunächst politische Karriere in seiner hessischen Heimat. Von 1978 bis 1994 gehörte er dem Landtag in Wiesbaden an. 1987 wurde er Wissenschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. 1994 zog der Liberale in den Bundestag ein.
Sein Ziel, Außenminister zu werden, erreichte er jedoch nicht, weil Schwarz-Gelb bei der Bundestagswahl 2002 keine Mehrheit erhielt.
"Faire Bildungschancen waren ihm ein Herzensanliegen"
Von 1995 bis 2001 war Gerhardt FDP-Bundesvorsitzender, Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion von 1998 bis 2006. Beide Ämter gab er schließlich an Guido Westerwelle ab. Gerhardt übernahm die Leitung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung.
"Wolfgang Gerhardt hat Zeit seines Lebens für Eigenverantwortung und unabhängiges Urteilsvermögen geworben. Faire Bildungschancen waren ihm ein Herzensanliegen", schrieb der heutige Parteivorsitzende Lindner in seiner Würdigung weiter.