Nahaufnahme eines Impfausweises, in dem Pertussis (Keuchhusten) nicht angekreuzt wurde.

Kinder und Jugendliche Keuchhusten grassiert - Impfschutz oft unzureichend

Stand: 24.07.2024 10:09 Uhr

Die Zahl der Keuchhustenfälle unter Zehn- bis 19-Jährigen ist in Deutschland derzeit so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Ärzte führen das unter anderem auf fehlende Auffrischungsimpfungen bei Kindern und Jugendlichen zurück.

In Deutschland gibt es derzeit viele Keuchhustenfälle - insbesondere unter Kindern und Jugendlichen. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) könnte das auch an versäumten Auffrischimpfungen liegen.

Man gehe davon aus, dass insbesondere Jugendliche die empfohlene Auffrischimpfung im Alter zwischen neun und 16 Jahren nicht in dem Maße erhalten, wie es wünschenswert wäre, teilte das RKI auf Anfrage mit. Die größte Immunität sei kurz nach der Impfung vorhanden und nehme dann langsam ab, erklärte der BVKJ. 

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt zum Schutz vor Keuchhusten eine dreiteilige Grundimmunisierung für Babys sowie je eine Auffrischimpfung im Alter von fünf bis sechs und von neun bis 16 Jahren. Erwachsene sollten bei der nächsten fälligen Tetanus- und Diphtherie-Auffrischimpfung nochmals gegen Keuchhusten geimpft werden.

Höchster Stand seit mindestens zehn Jahren

Keuchhustenfälle unterliegen laut RKI und BVKJ natürlichen Schwankungen, auch der Nachholeffekt nach Corona spiele eine Rolle. Seit dem Frühjahr steigt die Zahl der Keuchhustenfälle, besonders bei Teenagern: Dem RKI zufolge wurden in diesem Jahr bereits 2.421 Fälle unter den Zehn- bis 14-Jährigen und 2.168 Fälle unter den 15- bis 19-Jährigen gemeldet.

Das ist jeweils der höchste Stand seit mindestens zehn Jahren. Im Jahr 2019 beispielsweise waren es im gleichen Zeitraum in den Altersgruppen 713 und 523 Fälle.

Doch auch bei Neugeborenen liegt die Zahl der Fälle derzeit ähnlich hoch, "was aufgrund der Schwere der Krankheitsverläufe in dem Alter das größere Problem darstellt", so das RKI. Erkrankte Säuglinge kommen oft zur Beobachtung oder Behandlung ins Krankenhaus. 

Keuchhusten vor allem für Säuglinge gefährlich

Keuchhusten (Pertussis) ist eine hochansteckende, durch Bakterien ausgelöste Krankheit, mit der man sich durch Tröpfchen infiziert - hauptsächlich beim Niesen, Husten oder Sprechen. Bei Jugendlichen, Erwachsenen und den meisten Kindern verläuft die Erkrankung in Form von Hustenattacken, die mit Erkältungssymptomen gepaart sein können. Die Erkrankungsdauer beträgt oft mehrere Wochen.