SPD-Debatte um Kanzlerkandidatur Scholz lehnt Gabriels K-Idee ab
Zwei oder drei Bewerber wünscht sich SPD-Chef Gabriel im Kampf um die Kanzlerkandidatur der SPD. Aber sein Vize Scholz widerspricht: "Wir machen uns nicht gegenseitig die Posten streitig." Der SPD-Chef sei der natürliche Kandidat.
Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz lehnt einen Konkurrenzkampf mit Parteichef Sigmar Gabriel um die SPD-Kanzlerkandidatur ab. Die SPD sei eine solidarische Partei, "und in der SPD-Spitze halten wir zusammen", sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Wir machen uns nicht gegenseitig die Posten streitig", fügte er hinzu. Der SPD-Chef sei "der natürliche Kanzlerkandidat".
Gabriel wünscht sich Konkurrenz
Gabriel hatte sich zuvor in einem "Spiegel"-Interview zwei oder drei Bewerber für die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl im Herbst 2017 gewünscht und dafür plädiert, die SPD-Basis dann in einem Mitgliederentscheid über die Personalie abstimmen zu lassen. "Es wäre hervorragend, wenn es im nächsten Jahr zwei oder drei Leute aus der Führungsspitze der SPD gäbe, die sagen: Ich traue mir das zu", sagte er.
Als amtierender SPD-Chef hat Gabriel das erste Zugriffsrecht auf die Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl. Angesichts von Umfragen, die die SPD nur noch bei rund 20 Prozent sehen, steht er intern aber stark unter Druck. Zuletzt hatten Rücktrittsgerüchte, die Gabriel dementierte, für Aufregung gesorgt.
Scholz gilt neben Sozialministerin Andrea Nahles, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz als Alternative zu Gabriel in der Frage der Kanzlerkandidatur. Ihnen allen werden allerdings keine großen Ambitionen nachgesagt, 2017 in den schwierigen Wahlkampf gegen CDU-Chefin Angela Merkel zu ziehen.
Kandidatenkür wohl erst nach NRW-Wahl
Die SPD-Spitze will den Kanzlerkandidaten erst nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2017 bestimmen. Sollte die Wahl im Stammland der Sozialdemokraten verloren gehen, könnte sich die Partei theoretisch noch vor der Bundestagswahl neu aufstellen.