Ein Display im Foyer der Bundespressekonferenz zeigt den Bundes-Klinik-Atlas. (Archivbild: 17.5.2024)

Abgespeckte Datenbank Überarbeiteter Klinikatlas ist online

Stand: 20.06.2024 17:46 Uhr

Der vor einem Monat gestartete staatliche Klinikatlas ist in einer neuen Version online. Nach viel Kritik wurde das Bundesportal abgespeckt. Durch das Update soll es für Patienten einfacher sein, das für sie beste Krankenhaus zu finden.

Er soll die Suche nach dem richtigen Krankenhaus vereinfachen, der Bundes-Klinik-Atlas. Vor einem Monat ist das staatliche Portal online gegangen. Der Atlas soll über Leistungen und Behandlungsqualität von rund 1.700 Krankenhäusern informieren. Nun hat die Seite ein umfassendes Update erhalten. Von den Ländern, medizinischen Gesellschaften und der Klinikbranche, die ein eigenes Informationsportal betreibt, war zuvor massive Kritik an den angezeigten Daten gekommen. Beklagt wurden teils fehlerhafte und veraltete Angaben.

Atlas war zu unübersichtlich

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte eingeräumt, dass das Portal für Patientinnen und Patienten, aber auch für Ärzte zu unübersichtlich war. Zu Beginn konnten detaillierte Angaben zu 23.000 Eingriffen abgefragt werden. Nun ist das Angebot deutlich abgespeckt worden. Abgefragt werden kann nun die jeweilige Behandlungsqualität von Krankenhäusern bei vorerst 20 wichtigen Eingriffen. Es gibt auch Daten zur Zahl der Behandlungsfälle sowie zur Zahl der Patienten, die in der jeweiligen Klinik im Schnitt auf eine Pflegekraft kommen.

Auf der Startseite des Portals gibt es nun auch sieben große Kacheln zu den Bereichen Herz, Lunge, Krebs, Knochen und Gelenke, Neurologie, Gynäkologie und Geburt sowie Gefäße. Danach sind einzelne Erkrankungen und Operationen aufrufbar, weitere sollen folgen. Lauterbach sprach von einer für Patienten sehr viel einfacher nutzbaren Oberfläche. Dort sehe man auf Anhieb, welche Kliniken in der Nähe mit Krebsbehandlungen, Endoprothesen oder Herzeingriffen viel Erfahrung hätten.

Kritik auch an neuer Variante

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wertete auch das Update als gescheitert. "Der Anspruch des Bundesgesundheitsministers war, dass Kranke im Klinikatlas mit einfacher Sprache für komplexe Krankheiten das richtige Krankenhaus finden", sagte Vorstand Eugen Brysch. Nun stehe nichts drin, was den Suchenden weiterhelfe. Brysch forderte die Abschaltung des Portals.

Lauterbach hatte Kritik an der ersten Version des Atlas zum Teil zurückgewiesen. Die verwendeten Behandlungsdaten seien immer richtig gewesen, sagte der Minister der "Rheinischen Post".

Aus dem Ministerium hieß es außerdem, der Atlas mache auch die Notwendigkeit einer Krankenhausreform deutlich. Zu viele Häuser machten das gleiche und führten Behandlungen im Vergleich viel zu selten durch. Diese mangelhafte Spezialisierung werde auch einer immer differenzierter werdenden Versorgung der Patienten nicht gerecht.