Autor und Regisseur Wolfgang Kohlhaase ist tot
Wolfgang Kohlhaase gehörte zu den bekanntesten Drehbuchautoren der DDR. Dort wurde er mit Filmen wie "Solo Sunny" und "Berlin - Ecke Schönhauser" bekannt. Nun ist er im Alter vom 91 Jahren gestorben.
Der Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller Wolfgang Kohlhaase ist tot. Er starb heute in Berlin im Alter von 91 Jahren, teilte die Akademie der Künste unter Berufung auf seine Frau, die Tänzerin und Choreografin Emöke Pöstenyi, mit.
Kohlhaase hatte unter anderem die Drehbücher für die Filme "Berlin - Ecke Schönhauser", "Solo Sunny" und "Sommer vorm Balkon" geschrieben.
Kohlhaase zeigte "ungeschminkte Wirklichkeiten"
Kohlhaases Drehbücher, so beschreibt es die DEFA-Stiftung online, zeichnen sich durch Lebensnähe aus. "Der Autor beobachtet genau, zeigt in den gelungensten Fällen ungeschminkte, authentische Wirklichkeiten."
Der am 13. März 1931 geborene Ostberliner wurde in der DDR mit Drehbüchern bekannt, die von den Problemen junger Menschen in der geteilten Stadt handelten. Dazu gehörten etwa "Ich war neunzehn" aus dem Jahr 1968. Für diesen Film arbeitete Kohlhaase mit dem Regisseur Konrad Wolf zusammen. Mit ihm und auch mit Gerhard Klein verwirklichte er einige Filme in der DDR. Einer davon, "Berlin um die Ecke" von 1965, wurde jedoch in der DDR verboten und kam erst nach der Wende in die Kinos.
Auch im wiedervereinigten Deutschland war Kohlhaase erfolgreich. Mit Regisseur Volker Schlöndorff arbeitete er an dem Drehbuch zum Film "Die Stille nach dem Schuss", der im Jahr 2000 herauskam und die RAF zum Thema hat. Zusammen mit Eugen Ruge schrieb er das Buch für den Film "In Zeiten des abnehmenden Lichts" (2017). 2015 kam "Als wir träumten" heraus.
Mehrfach für Lebenswerk ausgezeichnet
Kohlhaase schrieb zudem Hörspiele und Erzählungen. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Deutschen Filmpreis und dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. 2011 bekam er von der Deutschen Filmakademie die Lola für sein Lebenswerk und den Verdienstorden des Landes Brandenburg. Seit 1972 war er Mitglied der Akademie der Künste.