Steinmeier über Probleme in Dörfern Raus aufs Land
Mangelhafte Ärzteversorgung, schlechte Verkehrsanbindung, klamme Kommunen: Das Leben auf dem Land ist für viele unattraktiv. Die Politik müsse sich mehr um den ländlichen Raum kümmern, fordert Bundespräsident Steinmeier.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich über das Auseinanderklaffen der Lebensbedingungen zwischen großen Städten und ländlichen Regionen besorgt gezeigt. Die Politik müsse mehr tun, um das Leben auf dem Dorf attraktiver zu machen, sagte er im ARD-Morgenmagazin. Er sieht ansonsten den Zusammenhalt in der Gesellschaft in Gefahr.
Mehr auf Gleichwertigkeit achten
Die Lebenswelten hätten sich in den vergangenen Jahren auseinanderentwickelt, sagte Steinmeier. Die Politik müsse künftig mehr auf die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse achten.
Steinmeier will sich bei einer Reihe von Besuchen auf dem Land des Themas annehmen. Unter anderem wird er morgen nach Brandenburg in die Uckermark reisen. Auch die Bundesregierung hat das Leben im ländlichen Raum in den Blick genommen. Im Juli wurde eine Kommission eingesetzt, die unter dem Titel "Gleichwertige Lebensverhältnisse" Vorschläge für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen in Deutschland erarbeiten soll.
"Schrumpfungsschmerzen im ländlichen Raum"
Steinmeier sieht mehrere negative Entwicklungen auf dem Land. Er sprach von Schrumpfungsschmerzen im ländlichen Raum bei gleichzeitigen Wachstumsschmerzen in den Ballungsräumen. "Wir haben ein gewisses Maß von Entleerung in den ländlichen Räumen fast überall in Europa", sagte Steinmeier.
Dabei brauche es innovative Modelle, um etwa die ärztliche Versorgung auf dem Land zu gewährleisten. Eine gesunde Finanzausstattung der Kommunen gehöre ebenso dazu wie bessere Arbeitsmöglichkeiten auf dem Land.
Politik und politische Verantwortung müssten im ländlichen Raum präsent sein, sodass "auch manches korrigiert wird, das vielleicht von Populisten dort als Wahrheit gesetzt wird", sagte er.