Naturschutzprojekt Mehr Lebensraum für Wildkatzen
Die Europäische Wildkatze soll bessere Lebensbedingungen in Deutschland bekommen. Dafür fördert das Umweltministerium ein Naturschutzprojekt mit Millionen. In weiten Landesteilen fehlen die Tiere flächendeckend.
Naturschützer wollen der Europäischen Wildkatze mehr Lebensraum in Deutschland geben. In zehn Bundesländern sollen "Wildkatzenwälder von morgen" geschaffen werden, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit. Wildkatzen (Felis silvestris) seien in Deutschland immer noch selten.
"Die vielfältigen Lebensräume der Europäischen Wildkatze sind Refugien der Artenvielfalt. Wo es der Katze gefällt, fühlen sich auch andere bedrohte Tiere wie Bechsteinfledermaus, Feuersalamander und Mittelspecht wohl", sagte die stellvertretende Vorsitzende, Verena Graichen.
Europäische Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums braucht die Wildkatze große, zusammenhängende Waldgebiete, denn auf der Suche nach Nahrung oder Geschlechtspartnern kann sie über Hundert Kilometer zurücklegen. In Felsspalten oder Baumhöhlen schläft sie oder zieht ihre Jungen auf. In Deutschland lebt sie oftmals in großen Waldgebieten in Mittelgebirgen - insgesamt wird die Population auf 5000 bis 7000 Tiere geschätzt. Zum Vergleich: Bei Hauskatzen sind es mehr als 15 Millionen.
Projekt plant Aufwertung von Wäldern
In weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands fehlen Wildkatzen dem Bundesamt für Naturschutz zufolge flächendeckend. Konkret werden in dem BUND-Projekt Waldränder aufgewertet und angrenzende Offenbereiche wildkatzengerecht entwickelt. In bewirtschafteten Wäldern soll zudem unter anderem der Totholzanteil erhöht werden. Das Projekt läuft bis Oktober 2028.
Gefördert werden die Maßnahmen vom Bundesumweltministerium mit rund 6,9 Millionen Euro. "Gesunde Wälder sind artenreiche Lebensräume und natürliche Klimaschützer - sie zu erhalten und zu entwickeln ist angesichts der akuten Doppelkrise von Artenaussterben und Klimakrise wichtiger denn je", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Der Erhalt der biologischen Vielfalt sei eine Aufgabe aller, von der Bundesregierung über die Länder und Kreise bis zu den Gemeinden vor Ort.