Jüdisches Wintersportfest "Makkabi verbindet über Grenzen hinweg"
In Ruhpolding beginnen die Winterspiele der internationalen jüdischen Sportbewegung Makkabi. Es sind die ersten "WinterGames" seit fast 90 Jahren und die ersten überhaupt in Deutschland. Außenministerin Baerbock würdigte das Turnier.
Zum Start der Winterspiele des jüdischen Sportvereins Makkabi Deutschland hat Außenministerin Annalena Baerbock das Turnier gewürdigt. Die Spiele im bayerischen Ruhpolding seien neben dem Sport auch eine "Feier jüdischer Kultur und Identität", erklärte Baerbock auf Instagram. Makkabi verbinde über Grenzen hinweg.
Das Turnier sei ein "Aushängeschild für das jüdische Leben in Deutschland", betonte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er wünsche allen Teilnehmenden, dass ein Gemeinschaftsgefühl noch lange anhalten möge.
"Zum ersten Mal seit dem Jahr 1936 wird hier eine Tradition wiederbelebt", sagte der Vorsitzende des Organisationskomitees, Alfi Goldenberg. Nach Angaben von Makkabi fanden jüdische "WinterGames" 1933 in Polen und 1936 in der damaligen Tschechoslowakei statt. Schon damals waren die Nationalsozialisten an der Macht. Wenige Jahre später machten Krieg und Holocaust die Makkabi-Spiele unmöglich.
400 Teilnehmende und Freiwillige aus 20 Ländern
Zu der Eröffnungsfeier am Abend haben sich neben Schuster unter anderen Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, sowie Justus Pfeifer, Erster Bürgermeister von Ruhpolding, angekündigt. "Ich erwarte mir einen Austausch von jüdischer Kultur und unserer Dorfgemeinschaft - unserer dörflichen, bayerischen Kultur", sagte Pfeifer vor der Eröffnung.
Bei den aktuellen Winterspielen in Ruhpolding kann jeder teilnehmen, der Mitglied in einem der weltweiten jüdischen Makkabi-Sportvereine ist - unabhängig von Religion und Nation. Bis zum 9. Januar werden fast 400 Teilnehmende und Freiwillige aus 20 Ländern erwartet. Sie kommen unter anderem aus Australien, Israel, der Ukraine und den USA. Deutschland stellt als Gastgeberland die größte Mannschaft.
Skiwettbewerbe wegen Schneemangels in Kitzbühel
Wettbewerbe auf unterschiedlichen Leistungsniveaus sind geplant - Eiskunstlauf und Eisstockschießen in Ruhpolding. Alpin Ski, Skilanglauf, Snowboard und Snow-Volleyball werden wegen Schneemangels im österreichischen Kitzbühel ausgetragen.
Außerdem soll es ein umfangreiches Rahmenprogramm geben, in das auch die Bewohner von Ruhpolding einbezogen werden. Manfred Lämmer von der Deutschen Sporthochschule Köln und der Holocaustüberlebende Shaul Ladany aus Israel wollen Vorträge über die Makkabi-Bewegung und das Olympia-Attentat 1972 in München halten. Am 8. Januar findet eine Abschlusszeremonie und die Ehrung der erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler statt.