Intensivmediziner zu Corona Masken als ein Mittel gegen Omikron
Dass Masken gut vor einer Corona-Infektion schützen, hatten Forscher bereits berechnet. Helfen sie auch gegen die drohende Omikron-Welle? Ja, sagen Intensivmediziner - und verweisen auch auf Länder, die weniger als Deutschland auf Masken gesetzt haben.
Omikron breitet sich immer weiter aus: Die besonders ansteckende Coronavirus-Variante hat bereits zahlreiche Länder fest im Griff. Besonders vor diesem Hintergrund rufen Intensivmediziner dazu auf, die Bedeutung von Masken nicht zu vernachlässigen. "Wenn wir uns diszipliniert daran halten und medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen, dann kriegen wir die Omikron-Welle gedrückt", sagte der Präsident der Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, im rbb.
Durch das Tragen von Masken habe sich die Zeit, in der die Omikron-Fälle sich verdoppeln, in Deutschland auf vier Tage verlängert. In England und Dänemark sei die Geschwindigkeit mit zwei Tagen dagegen "exorbitant schnell".
Sowohl England als auch Dänemark verzeichnen derzeit einen rasanten Anstieg der Infektionszahlen. England hatte allerdings erst vor wenigen Wochen in Anbetracht der Omikron-Ausbreitung die Maskenpflicht etwas nachgeschärft: So gilt sie nun in den öffentlichen Gebäuden, im Nahverkehr und in Geschäften. Davor waren Masken in Museen, Theatern oder im Kino seit dem Sommer nicht mehr vorgeschrieben. In Dänemark wurde die Maskenpflicht erst im November - nach Monaten ohne Einschränkungen - etwa beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr wieder eingeführt.
Maskenpflicht im Freien in Paris
Mit dem konsequenten Tragen von Masken will auch die französische Hauptstadt Paris gegen die Omikron-Welle ankämpfen. Ab Freitag müssten alle Menschen ab zwölf Jahren die Mund-Nasen-Maske auch draußen tragen. Ausnahmen gebe es für Rad- und Motorradfahrer, für Fahrzeuginsassen und Sportler. Bei Verstößen droht eine Geldstrafe von 135 Euro. Bislang mussten in Paris die Schutzmasken bereits in Geschäften, öffentlichen Einrichtungen und Bürogebäuden sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden.
Angetrieben von der neuen Virus-Variante stieg im Nachbarland Deutschlands die Zahl der Neuinfektionen zuletzt auf ein neues Rekordhoch: 208.000 neue bestätigte Fälle meldete Frankreich am Mittwoch.
Hoher Schutz von FFP2-Masken
Dass medizinische Masken - und dabei besonders FFP2-Masken - einen hohen bis sehr hohen Schutz vor einer Corona-Infektion bieten, hatten Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation vor wenigen Wochen in einer Studie berechnet. Bei einer richtig sitzenden FFP2-Maske sowohl beim Infizierten als auch beim Gesunden beträgt das Infektionsrisiko demnach im Innenraum auf kurzer Distanz nach 20 Minuten nur 0,1 Prozent.
Bei schlecht sitzenden FFP2-Masken liege das Infektionsrisiko im gleichen Szenario dagegen bei rund vier Prozent, berechnet das Team. Bei OP-Masken reiche eine gute Passform noch, um die Infektionsgefahr auf maximal zehn Prozent zu senken.
Ohne Masken stecke sich ein gesunder Menschen auf drei Meter Entfernung in der Atemluft eines Infizierten bereits nach wenigen Minuten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an, so die Forscher.
Inzidenz steigt leicht
Für Deutschland meldete das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag 42.770 neue Corona-Fälle. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg leicht auf 207,4. Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 205,5 gelegen, vor einer Woche bei 280,3. Allerdings sind die Zahlen nur bedingt aussagekräftig, weil die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können.
Das RKI meldete auch eine steigende Zahl an bestätigten Omikron-Fällen: 16.748 Infektionen mit der Virus-Variante verzeichneten die Gesundheitsämter insgesamt seit Mitte November. Binnen eines Tages kamen somit 3619 neue Fälle hinzu - ein Zuwachs von 28 Prozent. Das RKI registrierte zudem einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit der Variante. Die Gesamtzahl der Verstorbenen in der Omikron-Zählung erhöhte sich damit auf fünf.