Statistisches Bundesamt Mehr Einbürgerungen - vor allem von Syrern
131.600 Menschen - so viele sind im Jahr 2021 in Deutschland eingebürgert worden. Besonders viele von ihnen kamen aus Syrien - und konnten wegen besonderer Voraussetzungen früher eingebürgert werden als eigentlich üblich.
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland rund 131.600 Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert worden. Das waren etwa 21.700 oder ein Fünftel mehr als im Jahr davor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Anstieg war vor allem auf syrische Staatsangehörige zurückzuführen, deren Einbürgerungen sich 2021 fast verdreifachten.
Der allgemeine Anstieg sei "gut zur Hälfte" auf eine hohe Zahl an Einbürgerungen von Syrerinnen und Syrern zurückzuführen. 19.100 syrische Staatsangehörige bekamen 2021 die deutsche Staatsbürgerschaft. Das sind fast dreimal so viele wie 2020. Das Statistische Bundesamt erklärte die hohe Zahl der Einbürgerungen aus dieser Gruppe mit der Zuwanderung von syrischen Schutzsuchenden in den Jahren 2014 bis 2016. Diese Menschen erfüllten mittlerweile immer häufiger die Voraussetzungen für eine Einbürgerung.
Frühere Einbürgerung durch "besondere Integrationsleistung"
Für eine Einbürgerung nötig sind ausreichende Sprachkenntnisse, ein gesicherter Lebensunterhalt und in der Regel eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren. Die große Mehrheit der neu eingebürgerten Syrerinnen und Syrer war allerdings noch keine acht Jahre im Land - im Durchschnitt waren es laut der Statistik 6,5 Jahre.
Von dieser Acht-Jahre-Regel kann aber abgewichen werden, wenn die Menschen "besondere Integrationsleistungen" erbringen - also beispielsweise gut Deutsch sprechen, besonders gute schulische oder berufliche Leistungen erbringen oder sich gesellschaftlich engagieren. So sieht es das Staatsangehörigkeitsgesetz vor. In diesen Fällen können auch Familienmitglieder ohne eine Mindestaufenthaltsdauer von acht Jahren miteingebürgert werden.
Auch für das Jahr 2022 rechnet das Statistische Bundesamt mit steigenden Zahlen bei Einbürgerungen von syrischen Staatsangehörigen. Anfang 2021 lebten 105.000 syrische Staatsangehörige mit einer Aufenthaltsdauer von mindestens sechs Jahren in Deutschland. Anfang 2022 waren es mit 449.000 mehr als viermal so viele.
Viele Menschen auch aus Türkei
Am zweithäufigsten wurden Menschen aus der Türkei eingebürgert. Danach folgten rumänische, polnische und italienische Staatsangehörige.
Herkunftsland | Anzahl an Einbürgerungen |
---|---|
Syrien | 19.100 |
Türkei | 12.000 |
Rumänien | 6900 |
Polen | 5500 |
Italien | 5000 |
Insgesamt nahmen Menschen mit 173 unterschiedlichen Nationalitäten die deutsche Staatsbürgerschaft an. Jede vierte Person hatte zuvor den Pass eines EU-Mitgliedstaates.
Die amtliche Einbürgerungsstatistik erhebt die Zahl der im Berichtsjahr abgeschlossenen Einbürgerungsverfahren. Das heißt, es geht um die Zahl der ausgehändigten Einbürgerungsurkunden. Je nach Bearbeitungsdauer kann die Zahl der im Berichtsjahr gestellten Einbürgerungsanträge von der Zahl der Einbürgerungen abweichen.