Streit in Länderkammer um Zuwanderung Wedel will Bundesratssitzung verfilmen
Starregisseur Wedel plant einen Sechsteiler über die Tumulte im Bundesrat bei der Zuwanderungsdebatte. Geplant ist eine bitter-süße Komödie über die Zerissenheit des Menschen zwischen Pflicht und Neigung. Für das Projekt konnte Wedel auch Hessens Ministerpräsidenten Koch gewinnen.
Die tumultartige Sitzung des Bundesrates über das Zuwanderungsgesetz soll verfilmt werden. Starregisseur Dieter Wedel ("Die Affäre Semmeling") bestätigte gegenüber tagesschau.de, er habe sich die Rechte an dem Stoff gesichert. Das Projekt ist nach Angaben Wedels groß angelegt und soll noch in diesem Herbst unter dem Titel "Die kleinen Strolche" als Sechsteiler in dem Ereigniskanal Phoenix ausgestrahlt werden.
Politik ohne Bart
Wedel konnte renommierte Schauspieler für das Projekt gewinnen. Mario Adorf versprach, sich für die Rolle des Manfred Stolpe zu rasieren. Dieter "Didi" Hallervorden freut sich, als Jörg Schönbohm wieder einmal den Soldaten geben zu dürfen. Hape Kerkeling kehrt als Peter Müller auf den Bildschirm zurück. Heinz Schenk kündigte an, neue Facetten an der Person Bernhard Vogels aufzuzeigen. Heinz Hönig ist für die Rolle des Sigmar Gabriel vorgesehen, muss sich aber zunächst noch einige Kilo anfuttern.
Offen ist noch, wer Klaus Wowereit spielen wird. Diese Frage soll erst nach dem Ende der Ballsaison geklärt werden. Roland Koch schließlich wird von keinem andern gegeben als Roland Koch selbst. Wedel würdigte den hessischen Ministerpräsidenten als den geborenen Schauspieler, der das Zeug zum Charakterdarsteller habe.
Romantische Rahmenhandlung
Der Regisseur zeigte sich überzeugt, mit den "Strolchen" an frühere Quotenerfolge anknüpfen zu können. Um den schwerverdaulichen Stoff einem breiten Publikum zugänglich zu machen, soll der Eklat eingebettet werden in die bitter-süße Geschichte eines Mannes, der hin- und hergerissen ist zwischen Pflicht und Neigung.
Der Referent eines sozialdemokratischen Politikers hat auf dem Höhepunkt der Zuwanderungsdebatte eine leidenschaftliche Affäre mit der schönen Büroleiterin eines süddeutschen Ministerpräsidenten. Als seine Frau von der Liason erfährt, droht sie, sich mit den Kindern nach Florida abzusetzen, während der Vater des glücklosen Protagonisten in einen Strudel aus organisiertem Verbrechen und Stasi-Seilschaften gerät. In diesem Augenblick bekommt der Referent den Auftrag, ein Szenario für die Abstimmung im Bundesrat zu machen. Doch nach einer Nacht voller Leidenschaft vergisst er sein Manuskript in den Armen der Geliebten... .
Hoffen auf Potsdam
Wedel will bei der Inszenierung des Films völlig neues Terrain betreten und das deutsche Roadmovie - schnelle Schitte, rasante Verfolgungsjagden in Berlin Mitte - mit Elementen des Kammerspiels mischen. Den Tumult im Bundesrat nannte er einen Stoff, der wie fürs Fernsehen geschaffen sei. Elemente der griechischen Tragödie mischten sich hier mit schwärzestem britischen Humor und amerikanischem Slapstick.
Wedel hofft, von Filmboard Berlin-Brandenburg Unterstützung für sein Projekt zu erhalten. Die Entscheidung darüber hängt vom Abstimmungsverhalten der Landesregierung in Postdam ab. Verfassungsrechtler sind sich uneins, ob die Gelder bei einem auseinandergehenden Votum fließen können.
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