Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach 50 Tatverdächtige, keine Haftbefehle
Nach den Razzien im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex von Bergisch Gladbach gestern haben die Ermittler Einzelheiten dazu bekannt gegeben. Unter den 50 Verdächtigen sind demnach zwei Frauen. Haftbefehle wurden keine vollstreckt.
Es waren Razzien in zwölf Bundesländern gegen 50 Tatverdächtige, die kinderpornografisches Material besessen oder verbreitet haben sollen - nach der Polizeiaktion im Umfeld des Missbrauchskomplexes Bergisch Gladbach gestern haben die Ermittler in Köln Details mitgeteilt.
Demnach wurden bei der Aktion 60 Objekte durchsucht, wie der Leiter der Ermittlungskommission "Berg", Michael Esser, bekannt gab. 1000 Polizisten waren im Einsatz und mehr als 2000 Beweismittel wurden sichergestellt. Dabei handele es sich unter anderem um Datenträger, sagte Esser. Die Auswertung werde sehr viel Zeit einnehmen. Man habe unter anderem auch Tresore sichergestellt.
Die Razzien richteten sich laut Esser gegen 48 Männer und 2 Frauen. Alle seien wieder auf freiem Fuß, es seien keine Haftbefehle vollstreckt worden. Die Aktion vom Dienstag sei die größte der Ermittlungskommission "Berg" gewesen, die für die Ermittlungen im Missbrauchsskandal Bergisch Gladbach gegründet worden war. Die Tatverdächtigen stünden nicht im Verdacht, selbst Kinder missbraucht zu haben.
30.000 Spuren bisher
Auf die Spur der 50 Verdächtigen war die Polizei durch einen Messengerdienst gekommen, der im Kreis Krefeld genutzt worden sei, berichtete Esser. In Kooperation mit dem Betreiber seien in intensiver Ermittlungsarbeit nach und nach die Klarnamen hinter den Pseudonymen aufgedeckt worden.
Im Rahmen der bisherigen Polizeiarbeit wurden teils internationale Netzwerke aufgedeckt, in denen mehr als 30.000 Spuren nachgegangen wird, die zu Tatverdächtigen führen könnten, die Kinder missbraucht oder Kinderpornografie bezogen und verbreitet haben.
"Jedes Bild ist ein Missbrauchsopfer"
"Wir geben den Kampf gegen Pädokriminelle nie auf", betonte Esser. "Wir setzen immer mehr Puzzleteile zusammen, um Kinder und Täter zu identifizieren." Das Ziel sei es, "das Leid der Kinder" schnellstmöglich zu beenden.
"Jedes Bild ist ein Missbrauchsopfer", sagte der Ermittlungsleiter. Mit Sicherheit werde die Polizei nicht alle Tatverdächtigen identifizieren können, "aber wir werden alle Register ziehen".