Unfälle und Lawinengefahr Schneemassen in Bayern und Österreich
Erst wurde der Schnee sehnsüchtig erwartet, nun sorgt er für Unfälle und vor allem für Lawinengefahr in den bayerischen und österreichischen Alpen. Abseits von Skipisten ist größte Vorsicht geboten.
Ergiebige Schneefälle in der Nacht haben in Teilen Süd- und Ostbayerns zu einer großen Zahl von Unfällen geführt und den morgendlichen Berufsverkehr behindert. Vor allem in Ostbayern sei es zu einigen Unfällen gekommen, die aber weitgehend glimpflich verlaufen seien.
Allein das Polizeipräsidium Oberpfalz meldete fast 600 wetterbedingte Einsätze. Es habe 109 Unfälle mit Sachschäden gegeben. In 14 Fällen seien Menschen leicht verletzt worden. Mehrere Straßen mussten ganz oder teilweise gesperrt werden.
Geschlossene Schulen, gesperrte Bahnstrecken
Das Kultusministerium hatte am Donnerstagabend wegen des Schneefalls den Schulunterricht in den niederbayerischen Landkreisen Freyung-Grafenau und Regen sowie im Kreis Cham abgesagt. In den Landkreisen Straubing-Bogen und Deggendorf fand der Unterricht in den Gemeinden nördlich der Donau sowie in Deggendorf selbst nicht statt.
In Ostbayern waren zudem die Bahnstrecken zwischen Lam und Cham sowie zwischen Cham und Waldmünchen gesperrt. Der Deutsche Wetterdienst sagte für die Hochlagen des bayerischen Waldes weitere Schneefälle voraus. Starke Windböen können der Vorhersage zufolge zu Verwehungen führen.
"Schule" steht auf einem Schild hinter einem Schneeberg in Bayern.
Lawinengefahr in vielen Skigebieten
In höheren Lagen ließen die starken Schneefälle zudem die Lawinengefahr gefährlich steigen. Gebietsweise herrsche die Stufe vier von fünf - das bedeutet große Gefahr, teilte die Lawinenwarnzentrale im bayerischen Landesamt für Umwelt mit. Abseits der Pisten sei größte Vorsicht geboten.
Lawinen könnten ohne zusätzliche Belastung von selbst abgehen - oder durch einen einzelnen Wintersportler ausgelöst werden. Der Neu- und Triebschnee verbinde sich nur schlecht mit der Altschneedecke. Die Lawinensituation werde voraussichtlich auch am Wochenende kritisch bleiben.
Angespannte Situation auch in Österreich
Auch in Österreich gilt in weiten Teilen des Landes inzwischen die Warnstufe vier von fünf. "Mit dem Neuschnee und dem Wind haben wir alle Zutaten für eine erhöhte Lawinenaktivität", sagte der Sprecher des Lawinenwarndienstes Tirol, Patrick Nairz.
Wintersportler sollten möglichst auf den Pisten bleiben. Wer in den freien Skiraum wolle, solle mit größter Vorsicht unterwegs sein und steile Hänge meiden, hieß es.
Ein Toter im Tiroler Ötztal
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete, wurde ein Wintersportler, der im Tiroler Ötztal abseits einer Piste unterwegs war, von einer Lawine verschüttet. Zwar konnte er nach der Bergung noch reanimiert werden, verstarb aber kurz darauf.
Auch im Bezirk Kitzbühel wurde dem ORF zufolge ein Mensch von einer Lawine mitgerissen, konnte aber lebend geborgen werden. Ebenso wurde in Gosau in Oberösterreich nach einem Lawinenabgang ein Verschütteter verletzt geborgen.
Sturmböen und mehr Schnee erwartet
Regional war zuletzt mehr als ein Meter Neuschnee gefallen. Auf den Bergen erwarten die Meteorologen Sturmböen. Bis zum Sonntag sollen außerdem oberhalb von etwa 1000 Meter lokal noch erhebliche Schneemengen dazukommen.
Einige Straßen sind auch für Pkw nur mit Schneeketten befahrbar. Die Feuerwehr verzeichnete zahlreiche Einsätze zur Bergung liegengebliebener Fahrzeuge. Bis vor wenigen Tagen noch war vielerorts Kunstschnee für den Wintersport nötig.