Zahlen zu neuem Portal Organspende-Register - noch läuft es nicht rund
8.400 Menschen warten in Deutschland auf ein neues Organ. Im vergangenen Jahr gab es aber nur 900 Spender. Die Bundesregierung will diese Zahl erhöhen - unter anderem mit einem Register. Wie viele Menschen machen bislang mit?
Fünf Monate nach dem Start des Organspende-Registers der Bundesregierung gibt es Zahlen zur Nachfrage: Laut Bundesgesundheitsministerium haben sich bisher etwa 150.000 Menschen online eingetragen. Das berichtet die Rheinische Post.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, die geringe Zahl der Eintragungen im Organspende-Register sei nicht verwunderlich. Dass gerade einmal 0,2 Prozent der Berechtigten nach fünf Monaten ihre Meinung dokumentiert hätten, liege auch am komplizierten Anmeldeverfahren, sagte Vorstand Eugen Brysch.
8.400 Menschen warten auf ein Organ
Unter www.organspende-register.de können Menschen ab 16 Jahren dokumentieren, ob sie zu einer Organspende nach dem Tod bereit sind oder nicht. Aber: Zurzeit braucht man für eine Registrierung einen Ausweis mit Online-Funktion. In einem zweiten Schritt soll sich das ändern: Dann soll die GesundheitsID der Krankenkassen ausreichen. Die Angaben in dem Register sind freiwillig, kostenlos und können jederzeit geändert und gelöscht werden.
Die Bundesregierung hofft, mit dem Register mehr Menschen von einer Organspende zu überzeugen. Im vergangenen Jahr haben etwa 900 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet. 8.400 Menschen warten auf ein neues Organ. Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums sagte der Rheinischen Post, die meisten Nutzenden hätten sich offen für eine Organspende gezeigt. Lediglich in 5,6 Prozent der Fälle sei ein Widerspruch erklärt worden.
Neben dem Organspende-Register bleiben auch weitere Wege der Willensbekundung möglich. Wer zum Beispiel einen Organspendeausweis hat, kann diesen weiter nutzen.
Pläne für eine Widerspruchslösung
Die Organspende erfolgt in Deutschland nur, wenn jemand dies vor seinem Tod klar erlaubt hat - zum Beispiel mit dem Organspendeausweis - oder wenn die Angehörigen zustimmen. Weil es zu wenige Spenderorgane gibt, wird immer wieder eine Umstellung auf die sogenannte Widerspruchslösung diskutiert. Dann würden alle Menschen als Organspender gelten, es sei denn, sie dokumentieren ihren Widerspruch dagegen.
Anfang Juli beschloss der Bundesrat einen Gesetzentwurf zur Einführung der Widerspruchslösung. Wann er im Bundestag behandelt wird, ist noch offen. Auch eine fraktionsübergreifende Gruppe von Bundestagsabgeordneten macht sich für die Widerspruchslösung stark. Im Jahr 2020 war ein solches Modell noch im Bundestag gescheitert.