Nahost-Statements des Verbands PEN-Generalsekretärin Venske tritt zurück
Die deutsche Schriftstellerin Regula Venske gibt ihr Amt als Generalsekretärin des internationalen PEN-Zentrums ab. Grund für ihren Rücktritt seien Statements des Londoner PEN-Sekretariats zum Krieg in Nahost.
Die Hamburger Schriftstellerin Regula Venske hat ihr Amt als Generalsekretärin der internationalen Autorenvereinigung PEN aus Protest gegen öffentliche Wortmeldungen der global tätigen Organisation zum Krieg der Hamas gegen Israel zur Verfügung gestellt.
"Zutiefst schockiert und deprimiert'
"Mit Entsetzen" habe sie eine "Aussendung" des Londoner Sekretariats von PEN International vom 10. Oktober gelesen, erklärte sie laut einer Mitteilung des deutsche PEN-Zentrums in Darmstadt. "Deren Mangel an Empathie für die israelischen Opfer des Hamas-Massakers vom 7. Oktober" habe sie "zutiefst schockiert und deprimiert". Sie habe PEN-Präsident Burhan Sönmez deshalb gebeten, sie "mit sofortiger Wirkung" von ihren Aufgaben als Generalsekretärin der globalen Vereinigung "zu entbinden".
PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Im PEN-Zentrum International sind mehr als 150 Schriftstellervereinigungen zusammengeschlossen, die sich als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftstellerinnen und Schriftsteller verstehen.
PEN International spricht von "vorsätzlicher Zerstörung"
Venske ist eine 68-jährige Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin, die Erwachsenen- sowie Kinderbücher schreibt. Sie war von 2017 bis 2021 Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland. Seit Herbst vergangenen Jahres war sie Generalsekretärin bei PEN International.
In den Strukturen des internationalen PEN könne sie mit Blick auf solche Pressemitteilungen wenig ausrichten, so Venske laut der Mitteilung weiter.
Der internationale PEN spricht in einer Erklärung vom 10. Oktober mit Blick auf Israel unter anderem von "unverhältnismäßigen Vergeltungsangriffen", "vorsätzlicher Zerstörung der zivilen Infrastruktur" im Gazastreifen und "kollektiver Bestrafung der Zivilbevölkerung". Auch von einem Apartheidsystem ist die Rede. Präsident Sönmez sagte: "Die Gewalt der Hamas und der israelischen Regierung ist nicht hinnehmbar." Ähnlich äußerte sich der PEN International in einer weiteren Erklärung am 25. Oktober.
PEN Deutschland verurteilt Angriff der Hamas
Das PEN-Zentrum Deutschland erklärte, dass die deutsche Gruppe der Autorenvereinigung eine andere Position zum Krieg zwischen Israel und der Hamas vertrete als der internationale Verband. In einer Erklärung vom 25. Oktober verurteilt das PEN-Zentrum Deutschland den Angriff der Hamas auf Israel als "brutalen Überfall". Die Autoren äußern weiter Mitgefühl für alle Betroffenen des Krieges, sprechen sich für die Freiheit des Wortes aus und erklären sich solidarisch mit Jüdinnen und Juden in Deutschland.
Hinweis: In der ursprünglichen Version stand ein Satz, der aus einer Pressemitteilung des PEN-Zentrums stammte. Dieser wurde auf Wunsch von Frau Venske gestrichen; deshalb haben wir ihn auch aus dem Bericht entfernt.
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