Sorge vor Pandemie-Folgen Regierung plant Schulstudie zu Corona
Die Bundesregierung hat vor psychischen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche gewarnt. Weil das schulische Leben dabei eine wichtige Rolle spielt, soll dazu eine Studie erstellt werden.
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht hat eine stärkere Unterstützung für psychisch belastete Kinder in der Corona-Pandemie gefordert. Zu oft fehle professionelle Hilfe dort, wo sie am dringendsten benötigt werde, machte die SPD-Politikerin deutlich.
"Die Auswirkungen der Pandemie treffen leider ausgerechnet die Kinder und Jugendlichen besonders hart, die es auch vorher schon schwer hatten", so Lambrecht. Die Kinder und Jugendlichen bräuchten eine bessere und frühzeitigere Versorgung. Eltern müssten "ganz schnell an einen Therapieplatz kommen". Die Ministerin betonte, es gehe darum, Langzeitfolgeschäden zu verhindern.
Kinder litten unter Ängsten, Einsamkeit und Bewegungsmangel, so Lambrecht. "Diese schweren Lockdownzeiten, wo Kitas und Schulen geschlossen waren, wirken nach."
Offene Schulen und Kitas wichtig
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte, die Bundesregierung wolle Kinder und Jugendliche "auf dem Weg zurück in die Normalität besonders unterstützen und hier stärker in Prävention und Vorsorge investieren".
Auch in der Pandemie bräuchten Kinder offene Schulen und Kitas sowie Sportangebote in der Freizeit, betonte Lambrecht. Wichtig sei, dass Infektionsschutzmaßnahmen wie Impfen, Testen, Abstand, Hygiene, Maske und Lüften/Luftfilter als Gesamtpaket umgesetzt würden.
Ausweitung der "Frühen Hilfen"
Expertinnen und Experten aus dem Bundesgesundheits- und Bundesfamilienministerium empfehlen zudem die Ausweitung der "Frühen Hilfen" und der Angebote der Erziehungsberatungsstellen. Krankenkassen und Länder sollen verstärkt für die U- und J-Untersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt oder Hausarzt werben und ihre Einladungssysteme intensivieren. Familien mit kleineren Einkommen solle ein kostengünstiger Familienurlaub ermöglicht werden.
Studie zu Schulen geplant
Nach Ansicht der schwarz-roten Regierungskoalition soll die Rolle von Schulen in der Pandemie in einer Studie näher untersucht werden. "Die Bundesregierung strebt an, eine mit der Corona-Kita-Studie vergleichbare Studie für den Schulbereich aufzulegen", heißt es in einem gemeinsamen Bericht von Bundesgesundheits- und Bundesfamilienministerium, mit dem sich das Kabinett befasste. Für den 21-seitigen Bericht hatte eine Arbeitsgruppe beider Häuser unter Mitwirkung von Experten die gesundheitlichen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona untersucht.
An den Kitas läuft seit dem vergangenen Jahr bereits eine größer angelegte Studie, die vom Deutschen Jugendinstitut und dem Robert Koch-Institut umgesetzt wird. Sie erforscht, welche Rolle Kinder und Kitas bei der Verbreitung von Corona spielen.
Hilfe für psychisch Erkrankte während der der Pandemie
Der Bund hatte bereits ein zwei Milliarden Euro umfassendes Programm "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" für die Jahre 2021 und 2022 auf den Weg gebracht. Damit sollen sie schnell wieder aufholen und Versäumtes nachholen können - nicht nur mit Blick auf den Lernstoff, sondern auch auf ihr soziales Leben.