Baden-Württemberg Biber in Reutlingen haben Nachwuchs bekommen

Stand: 05.07.2024 17:27 Uhr

Zwei Biber haben sich im Reutlinger Markwasen gefunden. Jetzt ist das erste Jungtier da. Der Biberbeauftragte freut sich, doch die Tiere bauen Dämme.

Die einen sind begeistert, die anderen kritisch: Im Markwasen in Reutlingen wurden zwei Biber, "Mark" und "Marga", verkuppelt und haben sich folgerichtig auch gepaart. Der Biber-Nachwuchs wurde "Märkle" getauft. Warum wir das so genau wissen? Weil der Biberbeauftragte des Landkreises, Albrecht Gorthner, beim Verkuppeln geholfen hat und alles dokumentiert. Und weil die Biber immer mal wieder für Überschwemmungen sorgen.

Wildtierkamera zeichnet Biberpaar in Reutlinger Markwasen auf

Biberbeauftragter schafft Grundlage für den Nachwuchs

Albrecht Gorthner ist Biologe im Ruhestand und engagiert sich als Vermittler zwischen Mensch und dem streng geschützten Biber. Seinetwegen ist das Biber-Paar überhaupt erst in den Markwasen eingezogen. Denn vor drei Jahren hat er dem ersten Biber dort einen Lebensraum geschaffen.

Die beiden Tiere zusammengebracht

Dann tauchte plötzlich ein Biber im Stadtgarten auf. Gorthner bekam frühmorgens einen Anruf von der Polizei und machte sich mit Kescher und Transportbox auf, das Tier einzufangen. Er brachte es zu "Mark" ins Revier. Zu diesem Zeitpunkt kannte er das Geschlecht des Bibers nicht, weil es äußerlich nicht erkennbar ist. Seine Hoffnung war natürlich, dass es ein Weibchen ist. Zwei männliche Biber würden sich in einem Revier nämlich nicht vertragen, so Gorthner.

Biber sind monogam auf Lebenszeit

Wie sich gezeigt hat, war der Neuzugang tatsächlich ein Weibchen. Die beiden haben zusammengefunden. Und so wird es auch bleiben. "Sie sind monogam auf Lebenszeit", sagt Albrecht Gorthner, bleiben also zusammen. Anders sieht es für den Biber-Nachwuchs aus. Welches Geschlecht der hat, ist unbekannt. Das Junge wird aber innerhalb des nächsten Jahres das Revier verlassen müssen. "Er wird dann weggejagt", so Grothner. Im kommenden Frühling könnte es schon neuen Nachwuchs geben.

Überschwemmungen auf Wegen

Bei dem vielen Regen in der letzten Zeit hat es die Spazier- und Laufwege im "Wasenwald" immer wieder überflutet. Denn Biber bauen bekanntlich Dämme - so auch die Biberfamilie im Markwasen. Damit haben sie einen Ablauf der Seen dort verstopft.

Täglich spazieren etwa tausend Fußgänger durch den Wald. Mancher Spaziergänger konnte ein "Achtung Biber"-Schild sehen. Albrecht Gorthner sagt, damit wollen die Stadt und er darauf aufmerksam machen, dass ein Biber Grund für die Überschwemmungen ist. Das Schild wurde schon mehrfach gestohlen. Die Stadt hängt jedes Mal wieder ein neues auf.

Stadtentwässerung Reutlingen will Regenwasser-Konzept

Die Überschwemmungen rühren aber nicht nur von den Dämmen der Biber her, sondern auch von den vielen Niederschlägen in den vergangenen Monaten. Die Stadtentwässerung beschäftigt sich jetzt damit, wie sie die Überschwemmungen in den Griff bekommt. Sie sucht nach einer Lösung, die den Bibern und den Spaziergängern gerecht wird. Möglich seien beispielsweise größere Abläufe, hieß es.

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