Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) spricht bei einem Interview.
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Baden-Württemberg BW-Verkehrsminister Hermann sucht Zukunftsideen in Japan und Südkorea

Stand: 22.03.2025 13:52 Uhr

Die BW-Landesregierung will die Kontakte nach Japan und Südkorea vertiefen. Verkehrsminister Hermann reist deshalb nach Tokio und Seoul.

Wenn baden-württembergische Politikerinnen und Politiker ins Ausland reisen, dann kann sich das Bundesland oft wie ein Musterschüler präsentieren: Die Wirtschaftskraft ist über dem Bundesschnitt, die Bevölkerungsdichte höher, das Durchschnittsalter etwas jünger. Maschinenbauer, Autokonzerne und Zulieferer haben in Baden-Württemberg ihren Sitz. Und seit jüngster Zeit gibt sich "the Länd" auch als Europas führender KI-Innovationsstandort.

Verkehrsminister Hermann bereist Japan und Südkorea

Mit diesen Pluspunkten im Gepäck bricht Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nach Tokio und Seoul auf. Für die baden-württembergische Industrie ist Asien ein wichtiger Exportmarkt. In Zeiten des russischen Angriffskrieges und der Regierung von Donald Trump in den USA stellen Südkorea und Japan demokratische und verlässliche Partner dar. Verkehrsminister Hermann erklärte, gerade in Zeiten globaler politischer Herausforderungen sei es für liberale Demokratien umso wichtiger, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen.

Schnittpunkte gibt es dafür einige zwischen den drei Ländern: die Stärke der Automobilindustrie, Künstliche Intelligenz (KI) und autonomes Fahren. Das sind einige der Bereiche, die sich der Verkehrsminister in beiden Ländern ansehen will.

Top-Export Nummer eins: das Auto

Der Exportschlager aus Baden-Württemberg nach Japan und Südkorea ist das Auto. Trotzdem sind auf Japans Straßen nach Zahlen des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) zu 90 Prozent japanische Modelle unterwegs. Es dominieren die für deutsche Sehgewohnheiten ungewöhnlichen japanischen Kei-Cars, die vor allem klein und kastig sind - und damit sprit- und platzsparend. Deutsche Marken parken dagegen eher in Diplomatenvierteln oder an Tennisplätzen.

Der südkoreanische Automarkt ist zwar kleiner als der japanische, dort haben deutsche Autos aber einen höheren Marktanteil, erklärt ein VDA-Sprecher. Vor allem deutsche E-Autos würden gerne gekauft. Umgekehrt importiert Deutschland überwiegend Elektrofahrzeuge aus Südkorea.

Autonomes Fahren, Smart City und Künstliche Intelligenz

Was Verkehrsminister Hermann auf dieser Reise besonders interessieren dürfte: Wie gestalten Japan und Südkorea die Verkehrswende? Welche Lösungen gibt es für den Stadtverkehr? Wie werden Verkehrsdaten genutzt und wie kommt autonomes Fahren voran?

Wir wollen uns von fortschrittlichen Ideen und innovativen Projekten inspirieren lassen und gleichzeitig mit lokalen Entscheidungsträgern über gemeinsame Herausforderungen diskutieren. Winfried Hermann (Grüne), Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg

Kanagawa zieht Unternehmen aus Baden-Württemberg an

Mit einem Besuch in der japanischen Präfektur Kanagawa setzt Hermann eine über 35 Jahre andauernde Partnerschaft fort. Die Region zieht viele Unternehmen an - auch aus Baden-Württemberg. Trumpf, Bosch und Mercedes-Benz haben sich dort bereits angesiedelt. Bosch hat erst vergangenes Jahr eine neue Firmenzentrale für 2.000 Mitarbeitende in Yokohama eröffnet. Das Unternehmen forscht dort zum automatisierten Fahren.

Mit Südkorea verbindet Baden-Württemberg seit dem vergangenen Jahr noch ein weiteres Thema: die Künstliche Intelligenz. "The Länd", wie die Landesregierung Baden-Württemberg auch nennt, präsentiert sich in Südkorea als Europas führender KI-Standort. Seit knapp einem Jahr gibt es eine Kooperation zwischen dem in Tübingen und Stuttgart angesiedelten KI-Innovationszentrum Cyber Valley und dem Seoul AI Hub. Auch dort will Verkehrsminister Hermann einen Stopp einlegen und sehen, wie das Projekt voran kommt.

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