Das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac streicht weiter Stellen. Auch der Hauptstandort Tübingen soll davon betroffen sein. Außerdem bekommt CureVac Geld vom britischen Kooperationspartner GSK. Die Aktie steigt.

Baden-Württemberg CureVac streicht insgesamt über 300 Stellen

Stand: 03.07.2024 16:07 Uhr

Das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac baut weiter Personal ab - auch am Hauptstandort. Außerdem verkauft es die Rechte an seinen Corona- und Grippeimpfstoffkandidaten an den Pharmakonzern GSK.

Das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac streicht weitere Stellen. Das hat das Unternehmen am Mittwoch bekanntgegeben. Damit sind es insgesamt über 300. Vor wenigen Monaten hatte CureVac 150 Stellenstreichungen angekündigt. Nun kommen mindestens genauso viele nochmal dazu. Derzeit arbeiten rund 1.100 Menschen bei CureVac. Das heißt, knapp ein Drittel der Beschäftigten muss gehen.

Rund 330 Stellen bedroht - auch Tübingen betroffen

Das Tübinger Biotech-Unternehmen streicht diese Stellen, um Geld zu sparen. An welchen Standorten wie viele Beschäftigte konkret gehen müssen, konnte eine Pressesprecherin auf SWR-Nachfrage nicht sagen - außer, dass der Hauptstandort Tübingen sicherlich betroffen sein wird. Zu den bereits angekündigten 150 Streichungen kommen somit rund 180 hinzu. Damit könne das Unternehmen die Betriebskosten ab 2025 um rund 30 Prozent und die Personalkosten um rund 25 Millionen Euro jährlich senken, heißt es in einer Mitteilung.

CureVac verkauft Rechte für mehrere Millionen Euro

Bis zu 1,45 Milliarden Euro zahlt das britische Pharmaunternehmen GSK für CureVacs bisherige Arbeiten an Impfstoffen gegen die Grippe, die Vogelgrippe und Covid-19. Diese teilen sich auf in eine Vorauszahlung von 400 Millionen Euro und bis zu 1,05 Milliarden Euro in Form von sogenannten Meilensteinzahlungen - also zum Beispiel, wenn die Entwicklung vorangeht, Impfstoffe zugelassen oder verkauft werden, so das Unternehmen.

GSK bekommt Rechte - CureVac behält Patente

Für diese Zahlungen bekommt der britische Konzern alle Rechte zur Entwicklung, Herstellung und weltweiten Vermarktung von den mRNA-Impfstoffkandidaten gegen Grippe und COVID-19 - nur keine Patente. Die bleiben bei CureVac. Sollten die Impfstoffe also erfolgreich werden, könnte das Tübinger Unternehmen künftig noch Lizenzzahlungen von GSK bekommen. Wie hoch die ausfallen, hängt dann am Erfolg der Impfstoffe - die Gewinnbeteiligung von CureVac liegt durchschnittlich bei rund zehn Prozent.

Die neue Lizenzvereinbarung versetzt uns in eine starke finanzielle Position und ermöglicht es uns, uns auf den Aufbau einer starken F&E-Pipeline zu konzentrieren. Alexander Zehnder, CEO von CureVac

Börse honoriert Mitteilungen - Aktie steigt

CureVac will sich künftig stärker auf Forschung und Entwicklung besonders von Behandlungen gegen Krebserkrankungen konzentrieren. Derzeit forscht das Unternehmen auch an anderen Therapien. An welchen genau, bleibt noch unter Verschluss, so eine Sprecherin.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die CureVac-Aktien legten am Tag der Bekanntgabe deutlich zu - kurzzeitig über 30 Prozent. Laut CureVac bleibt der laufende Patentstreit mit Pfizer/BioNTech von der neuen Vereinbarung unbeeinflusst.

Sendung am Mi., 3.7.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4

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