Magnitude, vermeintliche Todesopfers werden in Mosbach aus Trümmern geborgen - nach einem fiktiven Erdbeben.

Baden-Württemberg Erdbebenübung "Magnitude" geht nach drei Tagen zu Ende

Stand: 26.10.2024 11:11 Uhr

Die Erdbebenübung "Magnitude" geht am Samstag zu Ende. Insgesamt hat es seit Donnerstag vier Schauplätze gegeben. Zuletzt war auch Bruchsal mit einem Chemieunfall beteiligt.

Mit einem simulierten Chemieunfall wird die Katastrophenschutz-Übung "Magnitude" am Samstagvormittag in Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) beendet. Im Einsatz war dort unter anderem die Analytische Task Force der Feuerwehr Mannheim. Zusammen mit Teams aus Griechenland und Österreich mussten die Rettungskräfte den Bereich in einem Industriegebiet absichern und die ausgetretenen Chemikalien neutralisieren.

In den frühen Morgenstunden des Samstag wurde in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) eine Nachtübung absolviert. Nach einem fiktiven Erdbeben waren dort mehrere Häuser eingestürzt, die Rettungskräfte mussten vermeintliche Leichen aus den Trümmern bergen.

Mannheimer Hafen zentraler Schauplatz der Übung

Bereits am Freitagvormittag war auch Mannheim Schauplatz der groß angelegten Katastrophenschutzübung "Magnitude". Das Szenario auch hier: Ein Erdbeben am Oberrhein, das zu einem Schiffsunfall im Mühlauhafen geführt hat. Die Annahme: Ein Güterschiff war leck geschlagen, wodurch Gase und Flüssigkeiten austraten. Im Hafen waren Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aktiv.

Bei der Übung rund um ein langes rotes Übungsschiff waren 200 Helfer im Einsatz. Menschen mit Verätzungen und Vergiftungen sowie andere Verwundete wurden von Bord gebracht. Sie wurden dekontaminiert und in einem Patientenzelt ärztlich versorgt. Die Feuerwehr hielt währenddessen einen dauerhaften Wasserstrahl auf das Schiff.

Katastrophenschutz-Großübung "Magnitude" im Mannheimer Hafen und Schwarzach

In Schwarzach Menschen mit Behinderung gerettet

Nach dem fiktiven Erdbeben am Freitag waren in Schwarzach (Neckar-Odenwald-Kreis) Gebäude einsturzgefährdet, darunter ein Gebäude der Johannes-Diakonie. Bei der Übung wurden 34 Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Wohnhaus gerettet - über mehrere Stockwerke und Feuertreppen. Viele von ihnen saßen im Rollstuhl oder auf besonderen Rettungsmatratzen.

Im Einsatz waren das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Technische Hilfswerk (THW), dazu jede Menge Beobachter dieser Übung. Auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) und Janez Lenarčič, EU-Kommissar für für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, infomierten sich am Freitag vor Ort in Mannheim und Schwarzach.

Spezialeinheiten aus mehren Ländern bei "Magnitude"

Die DLRG übte im Mannheimer Hafen gemeinsam mit der DEKON-Einheit aus Karlsruhe. Sie ist zuständig für die Dekontamination - also die Entfernung von gefährlichen Substanzen. Außerdem war die Analytische Task Force dabei, eine Spezialeinheit zur Erkennung und Bekämpfung biologischer, chemischer oder radiologischer Gefahren. Auch Einheiten aus Österreich und Griechenland waren vor Ort, um zu unterstützen. Das Wichtigste sei, das Zusammenspiel mehrerer Einheiten aus verschiedenen Ländern zu simulieren, so Übungsleiter Timo Imhof.

Ehrenamtliche Statisten spielen Verletzte im Mannheimer Hafen

Mit dabei waren auch 200 Statisten, die Verletzte darstellen. Um das alles möglichst realistisch aussehen zu lassen, wurde ein großer Aufwand betrieben. Klaffende Wunden und Verätzungen wurden mithilfe von Schminkfarbe, Zuckerrübensirup, Blatt-Gelatine, Asche und Hautkleber dargestellt.

Magnitude-Übung im Hafen in Mannheim

Die Statisten wurden mit großem Aufwand geschminkt und mit Wunden versehen.

Begonnen hatte die Katastrophenschutzübung bereits am Donnerstag in Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis). Dort wurde auf einem früheren Kasernengelände die Bergung von Toten und Verletzten nach dem fiktiven Erdbeben geübt.

Internationale Großübung "Magnitude"

Was ist die "Magnitude"? Bei der internationalen Großübung werden die Folgen eines Erdbebens einer Stärke von 6,9 im Bereich des Oberrheins simuliert. Trainiert werden die Bergung von Toten und Verletzten, sowie deren Versorgung. Die Teilnehmenden üben Szenarien wie zerstörte Gebäude, verseuchtes Trinkwasser und kaputte Infrastruktur. Darüber hinaus geht es um chemische und nukleare Gefahren als Folge des simulierten Erdbeben-Geschehens. Ziel der Übung ist es, die Zusammarbeit nationaler und internationaler Hilfskräfte zu optimieren und auf solche Situationen so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Das baden-württembergische Innenministerium hat die Katastrophenübung organisiert. "Magnitude" bezeichnet das Maß für die Stärke von Erdbeben. Übungsorte: Mosbach, Schwarzach (beide Neckar-Odenwald-Kreis), Mannheim, Bruchsal (Landkreis Karlsruhe) Teilnehmende: Rund 1.000 Menschen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweiz und Griechenland Dauer: 36 Stunden Kosten: Rund 1,36 Millionen Euro

Sendung am Fr., 25.10.2024 10:30 Uhr, Regionalnachrichten SWR Studio Mannheim

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