Baden-Württemberg Familie aus Ettlingen am Limit: Wenn aus zwei Kindern plötzlich fünf werden
Zwei Kinder hatten Marcus und Monika Zeilfelder aus Ettlingen schon. Ein Drittes sollte noch kommen - es wurden Drillinge. Für die Familie eine Belastungsprobe.
Diese Familienplanung verlief anders als geplant: "Das Bild hat mir von Anfang an erklärt, was uns da erwartet", schildert Monika Zeilfelder ihren ersten Ultraschallbefund. Und dennoch: Für sie ist ihre Drillingsgeburt ein Wunder.
Monika Zeilfelder: "Drillinge sind für mich ein Wunder"
Seit gut einem halben Jahr bereichern Amelie, Sebastian und Nathalie Zeilfelder ihre Familie in Ettlingen (Kreis Karlsruhe). Von ihren großen Geschwistern, dem sechsjährigen Benjamin und dem dreijährigen Nicolas, bekommen sie eine große Portion Kuscheleinheiten.
"Das sei einfach herrlich. Zu sehen, wie sie miteinander spielen und jeder seinen Beitrag leistet", sagt Mutter Monika Zeilfelder. Was so harmonisch klingt, ist aber in Wahrheit eine echte Herausforderung.
Drillings-Mama aus Ettlingen körperlich am Limit
Die 35-Jährige ist körperlich am Limit, muss rund um die Uhr die Bedürfnisse ihrer fünf Kinder stillen. Während Benjamin Hausaufgaben macht, verlangen die Drillinge nach Essen. Alle zwei Stunden gibt es derzeit Brei.
Es ist ein Marathon. Eigentlich bräuchte ich jetzt Tentakeln. Und wenn dann auch noch die Großen da sind, wollen auch die bespaßt werden." Monika Zeilfelder, Drillings-Mama
Ihr Mann Marcus ist tagsüber arbeiten. Die Familie ist auf das Gehalt angewiesen. Wenn er nachmittags nach Hause kommt, ist für ihn noch lange nicht Feierabend: "Bis neun Uhr abends ist hier Action", sagt er. "Füttern, Brei machen, die zwei großen bespaßen."
Unterstützung im Haushalt bekommt Monika tagsüber von ihrer Mutter Bettina Rohrer. Sie war es auch, die ihre Tochter in der Schwangerschaft und auch heute immer wieder ermutigt: "Sie braucht sich keine Sorgen zu machen, das schaffen wir", so Rohrer.
Nicht die einzigen Drillinge im Klinikum Karlsruhe
Anfang Mai sind die Drillinge im Klinikum Karlsruhe zur Welt gekommen. Hier freut sich Andreas Müller über die gelungene Geburt. Er ist der Leiter der Frauenklinik und verzeichnet in diesem Jahr eine außergewöhnlich hohe Zahl an Drillingsgeburten. Jede eine Herausforderung für werdende Mütter: "Da müssen wir ausloten, wie weit schafft es die Patientin, die Schwangerschaft auszutragen", sagt er.
Drei Kinder, drei Mal Mutterkuchen, drei Mal Fruchtwasser. Das ist eine große körperliche Belastung für die Patientin. Professor Andreas Müller, Leiter der Frauenklinik
Allein in diesem Jahr kamen sechsmal Drillinge im Klinikum Karlsruhe zur Welt, deutlich mehr als sonst. Bei der Ballung in diesem Jahr spielt der Zufall eine Rolle. Gleichzeitig steigt die Zahl der Mehrlingsgeburten generell, weil es Prof. Müller zufolge häufiger künstliche Befruchtungen gibt und das steigende Durchschnittsalter der Mütter Mehrlinge begünstigt.
Mutter von Drillingen kämpft für eine Haushaltshilfe
Bei Familie Zeilfelder sind die Drillinge "auf natürlichem Weg entstanden", erklärt Monika Zeilfelder. Sie kämpft seit Wochen bei Krankenkasse und Behörden für eine Haushaltshilfe. Dutzende Anträge musste sie ausfüllen und immer wieder kommen Nachfragen. "Ich bin da richtig wütend und enttäuscht", schildert sie ihren Frust.
Sie hat einen Spendenaufruf gestartet, um ein Au-pair finanzieren zu können. "Ich habe dann am Vormittag zwei weitere Hände zur Verfügung", erhofft sie sich. Denn ihre Mutter könne nicht immer helfen. Immerhin kommt für ein paar Stunden derzeit ein Familienpate der Caritas zur Unterstützung.
Drillings-Geburten
Familienplanung mit Drillingen "definitiv" abgeschlossen
Monika Zeilfelder macht sich im Kopf Pläne, um die nächsten Schritte zu überblicken. "Bald können die Kleinen mit uns an einem Tisch sitzen, was es wieder leichter macht", sagt sie.
Die Drillinge haben ihren Alltag komplett auf den Kopf gestellt. Und dennoch versucht sie es optimistisch zu sehen: "Das, was ich ihnen an Liebe gebe, kommt mehr als das Fünffache am Tag zurück." Der Stress wird auf absehbare Zeit wohl aber erst mal bleiben.
Sendung am Fr., 13.12.2024 4:15 Uhr, Landesschau Baden-Württemberg, SWR BW