Baden-Württemberg Großkundgebung in Lahr: SWEG-Beschäftigte demonstrieren für mehr Geld
Seit Mittwoch stehen viele Busse und Bahnen in Südbaden still. ver.di hatte zu Warnstreiks aufgerufen. In Lahr versammelten sich am Donnerstag 400 SWEG-Beschäftigte zu einer Kundgebung.
Im Zusammenhang mit den Warnstreiks im regionalen Nahverkehr hat es am Donnerstag vor dem Werkstor der Südwestdeutschen Landesverkehrs GmbH (SWEG) in Lahr (Ortenaukreis) eine große Kundgebung gegeben. Dazu aufgerufen hatte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Mit dem zweitägigen Warnstreik (Mittwoch und Donnerstag) und der Kundgebung wollen die SWEG-Beschäftigten zusammen ver.di während der laufenden Tarifverhandlungen ihre Forderungen untermauern, so Gabriele Fieback von ver.di Südbaden-Schwarzwald. Sie fordern rückwirkend ab Oktober 350 Euro mehr Gehalt pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie einen Inflationsausgleich in Höhe von 1.300 Euro.
Rund 400 SWEG-Beschäftigte aus ganz BW waren in Lahr
Mehrere Hundert Busfahrerinnen und Busfahrer sowie Lokführerinnen und Lokführer aus ganz Baden-Württemberg waren nach Lahr gekommen. Laut Fieback waren rund 400 SWEG-Beschäftigte da. Darunter war auch Michael Mannig. Der Busfahrer beklagt, dass am Ende des Monats das Geld nur gerade so reiche, obwohl sowohl er als auch seine Frau Vollzeit arbeiten. Wenn er seinen Rentenbescheid sehe, werde er traurig, sagt Mannig. "Das wären dann 1.100 Euro im Monat, die ich später mal Rente bekomme", sagt er.
Busfahrer Michael Mannig erklärt, warum er sich dem Streikaufruf von ver.di angeschlossen hat:
Lebenshaltungskosten, die Miete - alles sei teurer geworden. "Wir brauchen eine Lohnerhöhung", meint auch Wolfgang Heumann, SWEG-Betriebsratsvorsitzender für Wiesloch und Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis). Denn: Auch die Arbeitsbedingungen würden immer schwieriger werden, so Wolfgang Heumann. "Wenn man unsere Tage sieht, wie wir arbeiten: Sechs-Tage-Woche, bis nachts - dann sollte das auch belohnt werden. Nur so kriegen wir Menschen dazu, für uns zu arbeiten", sagt Heumann. Es gebe nicht mehr so viele, die Busfahrer werden wollen.
Wenn man unsere Tage sieht, wie wir arbeiten: Sechs-Tage-Woche, bis nachts - dann sollte das auch belohnt werden. Wolfgang Heumann, SWEG-Betriebsratsvorsitzender für Wiesloch und Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis)
Etliche Busse und Bahnen fallen aus
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hatte die Beschäftigten der SWEG im regionalen Nahverkehr am Mittwoch und Donnerstag zu Warnstreiks aufgerufen. Am Mittwoch waren bereits etliche Busse und Bahnen in den Depots geblieben. Am Donnerstag sei die Situation ähnlich, sagt die SWEG. Generell sei die Streikbeteiligung in Südbaden sehr hoch. Bereits am Mittwoch hatten sich in Lahr rund 100 SWEG-Beschäftigte versammelt.
Gründe für Warnstreik bei Bus und Bahn
Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Beschäftigten einen höheren Lohn und einen Inflationsausgleich. In der Tarifrunde zum Eisenbahntarifvertrag (ETV) werden die Löhne und Gehälter für rund 5.500 Beschäftigte in sechs Bundesländern verhandelt.
Der Arbeitgeberverband hatte nach der ersten Verhandlungsrunde eine Lohnerhöhung von drei Prozent ab April 2025 angeboten und einen Inflationsausgleich von 600 Euro - aus Sicht von ver.di "völlig unzureichend". Die Verhandlungen werden in der zweiten Runde am Montag, den 11. November, fortgesetzt.
Streik bei SWEG und AVG bereits im Oktober
Bereits Mitte Oktober hatte ver.di zu einem Warnstreik bei SWEG und AVG (Albtal-Verkehrs-Gesellschaft) aufgerufen. Schon damals kam es in Teilen von Baden-Württemberg zu Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr.
Sendung am Do., 7.11.2024 7:30 Uhr, SWR4 BW Studio Südbaden - Regionalnachrichten