
Baden-Württemberg Hexenkessel-Unglück: Stadt Eppingen hat klare Meinung zum Nachtumzug
Seit 2018 eine Frau in einem Hexenkessel schwer verletzt wurde, gibt es keinen Nachtumzug in Eppingen mehr. Vergessen ist die Tradition nicht. Gibt es eine Neuauflage?
Bisher wurde der traditionelle Nachtumzug in Eppingen (Kreis Heilbronn) nicht wieder ins Leben gerufen. Sieben Jahre ist es her, seit eine Frau dort in einem Kessel schwere Verbrennungen erlitten hat. Geblieben ist der Leiergassenumzug in der Innenstadt, der auch am Sonntag um 14:11 Uhr wieder startet. Auf die Anfrage, ob die Stadt auch über eine Neuauflage des Nachtumzugs nachdenkt, gibt es eine eindeutige Antwort.
Schwere Verbrühungen: Frau wird in Hexenkessel gehalten
Eine 18-Jährige wurde von verkleideten Hexen beim Nachtumzug in einem Kessel mit heißem Wasser verbrüht. Das hat 2018 deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Die Frau musste mit ihren schweren Verbrennungen im Krankenhaus behandelt werden. Der Fall wurde später vor Gericht verhandelt. Der Frau wurden 50.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.
Stadt lehnt seither eine Neuauflage des Nachtumzugs ab
In einer Antwort der Stadt Eppingen heißt es knapp: Die Verwaltung lehnt die Durchführung eines Nachtumzuges ab. In absehbarer Zeit wird es demnach keine Neuauflage des Nachtumzugs geben. Andere Stimmen aus der Stadt hatten in der Zwischenzeit auch wieder Interesse an einem solchen Event geäußert. Ohne die Zustimmung der Stadt wird das jedoch kaum Realität werden.
KraichgauHexen Eppingen: Unfall mit Hexenkessel noch präsent
Die KraichgauHexen aus Eppingen waren damals auch beim Nachtumzug dabei. Inzwischen können sie sich eine Neuauflage aber nicht mehr vorstellen. Oberhexenmeister Kai Hinger erklärt, dass er so einen Umzug nicht mehr organisieren möchte. Denn die Sicherheitsauflagen seien heutzutage enorm. Dennoch findet Hinger es schade, dass es den Nachtumzug nicht mehr gibt.
Der Unfall beim Nachtumzug von 2018 ist immer noch präsent. Bei anderen Veranstaltungen in der Region werden sie noch darauf angesprochen. "Wenn wir sagen, wir kommen aus Eppingen, dann kommt das natürlich gleich wieder auf", so Kai Hinger.
Sicherheitsmaßnahmen für Leiergassenumzug hoch
Veranstalter des Leiergassenumzugs ist das Freizeitwerk der Kolpingfamilie Eppingen e.V.. Gemeinsam mit der Stadt wurde das Sicherungskonzept im Vorfeld abgestimmt, teilt die Stadt auf SWR-Anfrage mit. Die teilnehmenden Gruppen müssen der Umzugsordnung zustimmen. Darin sind unter anderem Regeln für Umzugswagen, TÜV-Abnahme und Alkoholverbot für den Fahrer oder die Fahrerin festgehalten. Der Veranstalter muss dies überwachen.
Die Umzugsstrecke wurde für 2025 zudem abgeändert. Jetzt führt sie von der Leiergasse über die Brettener Straße direkt in die Altstadtstraße. Die Auflösung der Gruppen erfolgt über den Parkweg und den Weiherpark bzw. den Altstadtring.
Für Eppingen hat der Umzug vor allem sozialen Charakter
Der Leiergassenumzug ist kein typischer Faschingsumzug einer Fastnachtshochburg, schreibt die Stadt Eppingen. Aufgrund der überschaubaren Anzahl an Teilnehmenden und dem Konzept sei es vielmehr ein gesellschaftliches, generationsübergreifendes Zusammenkommen im Rahmen der Faschingszeit. Deshalb sehen sie den Leiergassenumzug als kleine Eppinger Tradition an, welche die Menschen zusammenbringt.
Sendung am Sa., 1.3.2025 6:00 Uhr, SWR4 BW am Samstagmorgen, SWR4