Essengehen ist deutlich teurer geworden. Und das nicht nur im schicken Restaurant. Auch für Fast Food muss man deutlich mehr Geld ausgeben - vor allem für den beliebten Hamburger.
Player: videoWarum Burger mit Patties aus Kalb- und Rindfleisch teurer geworden sind

Baden-Württemberg Mangelware Rindfleisch in Südbaden? Saftige Burger zu saftigen Preisen

Stand: 17.03.2025 16:28 Uhr

Wenn Kleingeld für Fast Food nicht mehr reicht: Burger und Döner werden immer teurer. Gastronomen schlagen nicht willkürlich auf. Ein Problem: Es gibt immer weniger Rinder in der Region.

Ein Lachsfilet oder ein Rumpsteak im Restaurant - dafür musste man schon immer etwas tiefer in die Tasche greifen. Doch mittlerweile wird auch Fast Food immer teurer - vor allem der beliebte Hamburger. Einer der Gründe: Das Rindfleisch wird knapp, denn immer weniger Betriebe wollen noch Rinder halten.

Freiburger Imbiss: Metzger hat ordentlich aufgeschlagen

"Gute Burger zu fairen Preisen", das verspricht das Restaurant "derfreiBurger" in Freiburg. Auf den Tellern landet regionales Rindfleisch, ein Markenzeichen von Inhaber Philipp Bänsch. Doch die Kosten für das Fleisch steigen. Vor vier Wochen erhöhte sein Metzger die Preise um fast zehn Prozent. Bänsch kann darauf nicht sofort reagieren. "Zum Jahreswechsel mache ich eine generelle Preiserhöhung. Das ist jetzt schon vorbei. Ich muss sozusagen mit diesen Preiserhöhungen das ganze Jahr über arbeiten", erklärt der Betreiber.

Ein klassischer Hamburger kostet 7,20 Euro, vor zehn Jahren war er fast drei Euro günstiger. Auch in anderen Läden sind die Burger deutlich teurer geworden. Bei einer großen Fast Food-Kette stieg der Preis für einen Hamburger um fast 80 Prozent in den vergangenen drei Jahren.

Essen gehen ist deutlich teurer geworden. Und das nicht nur im Nobel-Restaurant. Auch für Fast Food muss man deutlich mehr Geld ausgeben - vor allem für den beliebten Hamburger.

Essen gehen ist deutlich teurer geworden. Und das nicht nur im Nobel-Restaurant. Auch für Fast Food muss man deutlich mehr Geld ausgeben - vor allem für den beliebten Hamburger.

Landwirtschaftsverband: Rinderbestand spürbar rückläufig

Warum sind die Preise für Kalb- und Rindfleisch derart nach oben geklettert? Ein Blick auf die Weiden und in die Ställe der Region zeigt: Der Rinderbestand nimmt ab. In Baden-Württemberg sank die Zahl der Betriebe mit Rindern zwischen 2020 und 2023 um acht Prozent. Der Gesamtbestand verringerte sich um rund drei Prozent. Dies berichtet der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) mit Sitz in Freiburg.

Heimische Betriebe klagen über hohe Auflagen und Kosten. Padraig Elsner vom BLHV erklärt, dass die Belastungen derzeit besonders groß sind. "Langfristig führt dies dazu, dass Betriebe aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben müssen. Das hat dann wiederum zur Folge, dass wir unseren heimischen Bedarf an Rindfleisch gar nicht mehr selbst decken können - wir schon jetzt massiv von Importen abhängig sind", sagt Elsner. Der Landwirtschaftsverband befürchtet weniger Einfluss auf Tierwohl und Standards bei der Qualität.

Klimaschutz: Fleisch mit Image-Problemen

Nicht nur die Zahl der rinderhaltenden Betriebe ist rückläufig. Auch der Fleischkonsum war zuletzt zurückgegangen: Im Jahr 2023 verzehrten die Deutschen pro Kopf etwa 51,6 Kilogramm Fleisch, den niedrigsten Wert bisher. Diese Zahlen veröffentlichte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Besonders stark sank der Konsum von Rind- und Kalbfleisch. Aktuelle Daten liegen noch nicht vor.

Viele Menschen essen heute weniger Fleisch, dafür bewusster. Dies hängt unter anderem mit der Klimabewegung zusammen, die den Fleischkonsum zu einem politischen Thema gemacht hat. Die Diskussion über die Klimaschädlichkeit der Rinderhaltung belaste die Betriebe, so der BLHV in einer Mitteilung. Die Debatten um die Kuh als Klimakiller würden Spuren hinterlassen. "Das macht etwas mit uns Bauern", sagte BLHV-Präsident Bernhard Bolkart.

Gastronom fordert Absenkung der Mehrwertsteuer

Burger-Chef Philipp Bänsch will weiter auf regionales Rindfleisch setzen, doch die aktuelle Lage hält er für untragbar. Hohe Betriebskosten durch gestiegene Energiepreise und Mieten belasteten sein Geschäft zusätzlich. "Irgendwie hatte ich jetzt schon gehofft, dass es sich 2025 endlich mal beruhigt. Deswegen ist es natürlich umso bitterer, wenn es einfach kein Ende nimmt", sagt Bänsch. Er fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie, wie es während der Corona-Pandemie der Fall war. Nur so könne er weiterhin erschwingliche Burger aus der Region anbieten.

Sendung am Mo., 17.3.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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