Das Firmenschild des Industriekonzerns Alstom in Berlin vor bewölktem Himmel (Symbolbild)

Baden-Württemberg Bis zu 140 Jobs bei Alstom in Mannheim gefährdet

Stand: 04.10.2024 12:21 Uhr

Der Zugbauer Alstom strukturiert seine Produktion um. Dadurch sind auch Jobs am Standort Mannheim bedroht. Der Betriebsratschef kündigt im SWR "erbitterten Widerstand" an.

Der französische Zugbauer Alstom will Rohbauarbeiten künftig verstärkt in Osteuropa durchführen. Der Schritt sei Teil einer Spezialisierung der deutschen Standorte, über die die Arbeitnehmervertretung jetzt informiert worden sei. Das teilte die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch mit. Insbesondere die Werke in Görlitz, Mannheim, Hennigsdorf und Kassel seien demnach betroffen. Befürchtet wurde diese Entwicklung schon seit Längerem.

Mannheim: Bis zu 140 Arbeitsplätze bei Alstom gefährdet

Demnach soll sich der Standort Mannheim in Zukunft auf die Bereiche Digitalisierung und Entwicklung konzentrieren. Das Servicegeschäft - also Reparatur und Wartung - könnten eingestellt werden und der Zukunftsbereich für alternative Antriebstechnik nach Frankreich verlagert werden. In einer Mitteilung der Stadtverwaltung Mannheim von Mittwochabend heißt es: "Dadurch sind im Produktionsbereich des Standorts rund 100 bis 140 Arbeitsplätze akut gefährdet." Aktuell arbeiten rund 750 Beschäftigte am Standort.

Alstom-Betriebsratschef: "Gesamtes Werksgelände soll veräußert werden"

Der Mannheimer Alstom Betriebsratschef Otto Schäfer bestätigte dem SWR am Freitag weitgehend entsprechende Berichte. Laut Schäfer sollen in Mannheim konkret die Bereiche Produktion und Reparatur dicht gemacht werden. Die Batterietechnologie soll an den südfranzösischen Alstom-Standort in Tarbes verlagert werden. "Die absolute Krönung" so Schäfer, sei aber, dass "das gesamte Werksgelände in Mannheim veräußert werden soll". Die restlichen Alstom-Mitarbeiter sollen demnach dann "irgendwo in ein Bürogebäude umziehen". Er rechne mit der Streichung von etwa hundert Arbeitsplätzen in Mannheim. Schäfer kündigte gegenüber dem SWR "erbitterten Widerstand aus Mannheim" an.

Wir sehen es überhaupt nicht ein, dass wir für Fehler des Managements mit unseren Arbeitsplätzen haften. Otto Schäfer, Betriebsratschef von Alstom in Mannheim

Schäfer sprach von einem "brutalen und massiven Angriff des Arbeitgebers" auf den Standort Mannheim und warf der Konzernleitung "eine gewisse Salamitaktik" vor. "Das einzige, was bei Alstom sicher ist, ist, dass nichts sicher ist", so Schäfer.

Stadt Mannheim wendet sich an Landesministerium

Unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Pläne habe man seitens der Verwaltung den Kontakt zum Leiter des Alstom-Standorts Mannheim, Philippe Hartheiser, sowie dem Betriebsratsvorsitzenden Otto Schäfer gesucht.

"Wir setzen uns für die Alstom-Mitarbeitenden in Mannheim ein und wollen gemeinsam nachhaltige Zukunftsperspektiven für den Standort entwickeln", erklärt Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) in der Mitteilung. Man habe seine Bereitschaft für Gespräche signalisiert, so Bürgermeister Thorsten Riehle (SPD).

Auch das baden-württembergische Wirtschaftsministerium habe man auf den "drohenden Know-How-Verlust im Land" im Bereich Mobilitätswende hingewiesen.

Sendung am Fr., 4.10.2024 11:30 Uhr, SWR4 BW Studio Mannheim - Regionalnachrichten

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