Baden-Württemberg Massive Kritik an Kostenexplosion für Sanierung der Stuttgarter Oper
Die Berichte über stark steigende Kosten bei der Sanierung der Stuttgarter Oper haben eine Diskussion über das weitere Vorgehen ausgelöst. Manche denken laut über einen Stopp nach.
Wie teuer wird die geplante Sanierung der Stuttgarter Staatsoper? Darüber wird derzeit heftig diskutiert. Denn die Kosten und der Zeitplan für die Sanierung drohen aus dem Ruder zu laufen. Deshalb mehren sich die Stimmen, die ein Innehalten oder gar einen Stopp des Projekts fordern. Nach SWR-Informationen könnte die geplante Sanierung zwischen 1,5 und 2 Milliarden Euro kosten. Bislang war offiziell von bis zu einer Milliarde Euro die Rede, inklusive Risikopuffer.
Der Steuerzahlerbund fordert alternative Ideen, falls die Kosten tatsächlich massiv steigen sollten. Landeschef Eike Möller spricht von einer "anderen Geschäftsgrundlage" und fordert die Beteiligten auf, sich "noch einmal zusammensetzen". Landesregierung und Bürgerforum seien bislang von anderen Vorstellungen ausgegangen. Die Finanzierung des Projekts wollen sich das Land und die Stadt Stuttgart eigentlich teilen.
Jetzt hat uns die Realität eingeholt. Eike Möller, Steuerzahlerbund
Politische Unterstützung für Sanierung der Oper Stuttgart wackelt
Auch die politische Unterstützung wackelt offenbar. Aus Sicht der SPD sollte erneut ein Neubau für die Oper statt einer Zwischenlösung in den Blick genommen werden. Im günstiger sanierten Littmann-Bau, also dem sogenannten Kleinen Haus, könnten demnach Ballett- und Konzertveranstaltungen stattfinden.
Es stellt sich die Frage, ob der eingeschlagene Weg noch der richtige Weg ist. Martin Rivoir, SPD-Landtagsabgeordneter
Ähnliche Stimmen sind aus den Reihen der CDU und der FDP zu hören. Durch die aktuelle angespannte Haushaltslage könne man an der Opernsanierung nicht wie geplant festhalten, heißt es aus der FDP.
Es ist den Bürgerinnen und Bürgern schlicht nicht vermittelbar, in Zeiten angespannter Haushaltslage die Opernsanierung wie geplant anzugehen. Stephen Brauer, kulturpolitische Sprecher der FDP-Fraktion
Im Stuttgarter Rathaus und im Wisssenschaftsministerium äußert sich derzeit niemand zu den befürchteten Kostensteigerungen. Beide Seiten verweisen auf die nächste Sitzung des Verwaltungsrats am 18. November. Laut Ministerium prüft die Projektgesellschaft derzeit die Abläufe.
Finanzministerium: Keine neue Kostenschätzung
Das baden-württembergische Finanzministerium erklärte dagegen, es gebe keine aktualisierte Kostenschätzung, auch nicht intern. Auch bei der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats werde es nicht um eine Kostenschätzung gehen. Die Kosten könnten erst beziffert werden, "wenn die Entwurfsplanung für die einzelnen Teilprojekte abgeschlossen ist". Dann würden die zuständigen Gremien bei Stadt und Land über die Fortführung der Teilprojekte entscheiden.
Die Stuttgarter Oper
Nach SWR-Informationen werden die Sanierung und die Erweiterung der Stuttgarter Staatstheater mindestens vier Jahre länger dauern als bisher geplant. Die Projektgesellschaft habe die Detailplanung entsprechend angepasst. Dadurch würden die Kosten steigen.
Sanierung der Stuttgarter Oper wird seit Jahren diskutiert
Über die Renovierung des mehr als 100 Jahre alten Opernhauses im Stuttgarter Schlossgarten wird schon seit Jahren politisch diskutiert. Es muss generalsaniert und erweitert werden. Es gibt zu wenig Proberäume, das Dach aus dem Jahr 1911 ist marode, die Bühnentechnik veraltet und die Gastronomie nicht mehr zeitgemäß.
Sendung am Mi., 6.11.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4