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Baden-Württemberg Massive Sparpläne bei Daimler Truck - Was wird aus Mannheim, Wörth und Gaggenau?
Der Lkw-Hersteller Daimler Truck will europaweit rund eine Milliarde Euro sparen. Details sind noch nicht bekannt. Nächste Woche gibt es Betriebsversammlungen in den Standorten.
Die Zahl von rund einer Milliarde Euro geplanter Einsparungen stammt aus einer Information der IG Metall. Das bestätigte der Geschäftsführer der IG-Metall Mannheim, Thomas Hahl, dem SWR. Die Gewerkschaft hatte dazu ein digitales Flugblatt verbreitet.
Ein Sprecher des Unternehmens nennt auf Anfrage keine Zahlen, schreibt aber, Daimler habe ein Effizienzprogramm angekündigt und wolle mit den Arbeitnehmervertretern Gespräche aufnehmen. Der Mannheimer Morgen hatte zuerst über die Sparpläne berichtet.
Mehr Informationen bei Betriebsversammlungen
In dem Flugblatt des Daimler Truck-Gesamtbetriebsrats, das dem SWR vorliegt, heißt es: "Das Unternehmen will bei Daimler Truck in Europa vor allen in der Produktion, in Forschung und Entwicklung, sowie der Zentrale mehr als eine Milliarde sockelwirksam einsparen." Um mehr zu erfahren, sind in der kommenden Woche an allen Standorten Betriebsversammlungen geplant. Nach Ansicht des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Michael Brecht ist der Vorstand des Unternehmens der Belegschaft jetzt Erklärungen schuldig. In einem schriftlichen Statement teilt er mit:
Diese Dimension eines Sparprogramms hat es bei Daimler Truck noch nie gegeben. [...] Daimler ist kein Sanierungsfall. Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender
IG-Metall überrascht - Umsatzrückgang nach Rekordergebnissen
Die Auftragslage im Lkw-Geschäft sei zur Zeit rückgängig, dessen sei man sich bewusst, so Thomas Hahl von der Mannheimer IG-Metall. Das Unternehmen komme aber aus einer Zeit mit Rekordergebnissen. Es sei allen klar, dass es auch bei den Nutzfahrzeugen um die Transformation vom Verbrenner- zum Elektroantrieb gehe. Dafür seien aber Konzepte statt Sparpläne nötig.
Die Haltung des Gesamtbetriebsrats ist laut Flugblatt: Ja zu effizienteren Prozessen und Veränderungen. Nein zum reinen Kostensenken und unbedachten Personalabbau.
Das Unternehmen hat etwas angekündigt, das führt zu Verunsicherung bei der Belegschaft. Und dann ist es jetzt die Pflicht des Managements, die Belegschaft zu informieren. Thomas Hahl, Vorsitzender der IG-Metall Mannheim
In Mannheim ist die Betriebsversammlung am kommenden Dienstag, 4. Februar, um 14 Uhr. In Gaggenau und in Wörth kommt die Belegschaft einen Tag später zusammen, am 5. Februar. Man sei gespannt auf die Informationen, so Thomas Hahl von der IG Metall. Er geht davon aus, dass auch die regionalen Managements noch nicht allzu viel über die Pläne wissen.
Investitionen in neue Anlagen in Mannheim und Wörth
Die IG-Metall in Landau sagte gegenüber dem SWR, man sei alarmiert und in Hab-Acht-Stellung, wolle aber erst einmal abwarten. Erst am Mittwoch hatte Daimler bekannt gegeben, dass das Unternehmen in Wörth eine innovative und stromsparende Lackieranlage plant. Bis 2026 will man damit bis zu 40 Prozent weniger Energie verbrauchen. Informationen über die Höhe der Investition gibt es nicht.
In Mannheim wurde im vergangenen Juli ein Entwicklungszentrum für Batterien eingeweiht. Dort sollen Batteriezellen entwickelt werden, die in Nutzfahrzeugen eingesetzt werden können. Das Unternehmen gab bekannt, dass es dort 130 Millionen Euro investiert und Arbeitsplätze für 100 Menschen geschaffen habe.
Sendung am Do., 30.1.2025 9:30 Uhr, SWR4 BW Studio Mannheim