Baden-Württemberg Nach Schüssen in Göppingen: Bundesweite Fahndung nach Verdächtigem

Stand: 04.12.2024 14:17 Uhr

Nach den tödlichen Schüssen in einer Bar in Göppingen vor zwei Monaten sucht die Polizei jetzt bundesweit nach dem Verdächtigen. Ein Mann war ums Leben gekommen, zwei weitere Männer wurden verletzt.

Nachdem Anfang Oktober in einer Bar in Göppingen ein 29-jähriger Mann durch Schüsse getötet wurde, fahndet die Polizei jetzt bundesweit nach dem mutmaßlichen Täter. Dieser ist seither flüchtig. Seit Mittwoch werden laut Polizei in ganz Deutschland auf rund 4.000 digitalen Werbeflächen in 331 Tank- und Rastanlagen sowie an acht Flughäfen Fotos mit Fahndungshinweisen ausgespielt. Außerdem hängen bundesweit an Polizeidienststellen Fahndungsplakate aus. Die Sonderkommission erhofft sich so weitere Hinweise.

Mutmaßlicher Täter ist noch nicht identifiziert

Der Verdächtige soll den Angaben zufolge am 2. Oktober kurz vor 22 Uhr eine Bar in Göppingen betreten und geschossen haben. Ein 29 Jahre alter Mann kam dabei ums Leben, zwei weitere Männer wurden verletzt. Der Verdächtige ist laut Polizei etwa 18 bis 24 Jahre alt, etwa 1,75 Meter groß, schlank und hat schulterlanges Haar. Wie die Polizei mitteilt, handelt es sich bei den Fahndungsbildern um Originalaufnahmen zur Nachtzeit. Die dargestellte Farbe der Bekleidung kann deshalb abweichen. Die gesuchte Person trug mutmaßlich schwarze oder dunkle Bekleidung, so die Polizei. Mitte November hatte die Sonderkommission bereits Fotos veröffentlicht, aber seither konnte der Verdächtige laut Polizei nicht identifiziert werden.

Die Kriminalpolizei Ulm bittet mögliche Zeuginnen und Zeugen, die den Verdächtigen kennen oder etwas zu seinem Aufenthaltsort sagen können, sich unter der Telefonnummer 0731-188 4999 zu melden. Für Hinweise, die zur Ermittlung und Ergreifung des Täters führen, hat die Staatsanwaltschaft Ulm eine Belohnung von 3.000 Euro ausgesetzt.

Zusammenhang mit Schuss-Serie wird weiterhin geprüft

Auch ein Zusammenhang mit der sogenannten Schuss-Serie, eine Reihe von Taten durch rivalisierende kriminelle Gruppen im Raum Stuttgart, wird weiterhin geprüft, so die Staatsanwaltschaft Ulm. Die Polizei sucht weiterhin auch Zeuginnen und Zeugen, die generell Hinweise zur Tat machen können. Diese können sich unter der Telefonnummer 0731-1880 melden.

Hintergrund: Schüsse in der Region Stuttgart
Seit mehr als zwei Jahren fallen immer wieder Schüsse in der Region Stuttgart - fast immer vor Shisha-Bars oder Barbershops, vorwiegend nachts. Immer wieder gibt es Verletzte, auch mindestens einen Toten. Die ersten Schüsse fielen Anfang September 2022 in Mettingen (Kreis Esslingen). Es folgten weitere Vorfälle im Frühjahr 2023 in Ostfildern, Plochingen (hier gleich zwei Mal) und Reichenbach (alle Kreis Esslingen) sowie in Eislingen an der Fils (Kreis Göppingen). Mitte März wurde in Stuttgart-Zuffenhausen geschossen. Am 8. April starb ein 18-Jähriger durch Schüsse in Asperg (Kreis Ludwigsburg). Anfang Juni 2023 wurden zehn Menschen durch den Anschlag mit einer Handgranate in Altbach (Kreis Esslingen) verletzt. Im Zuge der Ermittlungen sind seit Ende 2022 inzwischen mehr als 70 Tatverdächtige festgenommen worden (Stand Oktober 2024). Ihnen wird unter anderem gefährliche Körperverletzung, versuchter gemeinschaftlicher Mord oder versuchter Totschlag vorgeworfen. Mehr als 70 Durchsuchungen und Kontrollen wurden im Zusammenhang mit der Schuss-Serie durchgeführt sowie eine Abschiebung. Die Polizei fand dabei unter anderem Messer, eine Maschinenpistole, Schreckschusswaffen, Mengen an Smartphones unbekannter Herkunft sowie geringe Mengen Rauschgift und Testosteron - und geladene Schusswaffen in Autos. Im Februar 2024 wurde die Prävention im Rahmen der Ermittlungen ausgeweitet. Ein besonderer Schwerpunkt sind laut LKA dabei Brennpunkteinsätze mit intensiven polizeilichen Personen-, Fahrzeug- und Fahndungskontrollmaßnahmen im öffentlichem Raum.

Sendung am Mi., 4.12.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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