Jana und Niklas stehen am Modell ihres Hochwasser-Warnsystems

Baden-Württemberg Ochsenhausener Schüler entwickeln ein Hochwasser-Warnsystem für die Welt

Stand: 30.12.2024 05:49 Uhr

Am Schülerforschungszentrum Südwürttemberg in Ochsenhausen (Kreis Biberach) haben Schüler ein günstiges Hochwasser-Warnsystem zum Selbstbauen entwickelt.

Das Schülerforschungszentrum Südwürttemberg gibt es an elf Standorten zwischen Ulm und Bodensee, Alb und Allgäu. In ihrer Freizeit können Schülerinnen und Schüler hier unter Anleitung in den mathematisch-naturwissenschaftlichen-technischen Fächern (MINT) experimentieren. So haben Jana Spiller und Niklas Ruf vom Gymnasium Ochsenhausen das Hochwasser-Warnsystem "WarnMe" entwickelt. Die Goldmedaille auf der Erfindermesse in Nürnberg war der Lohn für gut drei Jahre des Tüftelns.

Bauanleitung im Internet

Die kleinen Boxen werden an Brücken befestigt. Sensoren messen per Infrarot und Ultraschall den Abstand zum Wasser. Per Funk werden die Daten an einen Rechner geschickt, der im Fall steigender Pegel Alarm schlägt. Die Geräte sind für die Allgemeinheit weltweit konzipiert: Ihre Bauteile kosten in Summe rund 100 Euro. Die Warngeräte sind einfach zu bauen. Die Bauanleitung gibt es im Internet, ebenso die App, die bald auch in den üblichen App-Stores erhältlich sein soll.

Unscheinbare Kästen

Unscheinbar, günstig und effizient:Infrarot, Ultraschall und Funk sind an Bord.

Auszeichnungen für Schülerforschungszentrum Südwürttemberg

Ein Ochsenhausener Gemeinderat war mit der Anregung zu einem Hochwasserwarnsystem auf die forschenden Schüler zugegangen, nachdem die Stadt mehrfach von Hochwasser betroffen war. Denn das Schülerforschungszentrum Südwürttemberg kann viele Erfolge vorweisen, zum Beispiel bei "Jugend forscht", naturwissenschaftlichen Olympiaden oder bei Meisterschaften in den Sparten Robotik, Künstliche Intelligenz und im Umweltschutz.

Physiklehrer Tobias Beck, pädagogischer Leiter des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg, begleitet die jungen Forscherinnen und Forscher seit Jahren. Begeistert wie warmherzig spricht er von deren Engagement: "Die Ideen gehen den Schülerinnen und Schülern nicht aus."

Lehrer Beck mit Notebooks

Der pädagogische Leiter Tobias Beck mit einem Stapel "Unterrichtsmaterial"

Pfiffige Ideen und schlaue Umsetzungen

In Ochsenhausen forschen sie an faszinierenden Projekten: Ein Roboter, der Hühner füttert. Eine ausgediente Satellitenschüssel als Parabolspiegel kocht Wasser. Aus Laubgebläsen hat eine Gruppe nach dem Luftkissenprinzip eine Plattform für den schonenden Transport von Möbeln gebaut. Andere entwickeln einen elektrischen Bremsassistent für Skateboards oder bauen einen Messballon, der in die Stratosphäre aufsteigen wird. Ideen aus dem Leben für das Leben, für das an der Schule bekanntlich gelernt wird.

Noch mehr schlaue Ideen aus den Standorten des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg:
- Nebeltornado zur Luftreinigung (Ochsenhausen)
- KI-System zur Erkennung von Ampfer auf Drohnenbildern von Wiesen (Ochsenhausen)
- Optimierungssoftware für den Einsatz von Taxis in Großstädten (Bad Saulgau)
- KI-Sortieranlage für Altkleider (Bad Saulgau)
- Bau eines Solarcars für ein 24-Stunden-Rennen in Belgien (Friedrichshafen)
- Autonomer Feldroboter für Landwirte (Überlingen)
- Selbstheilender Beton mit Bakterien (Tuttlingen)
- Elektronisches System zur Effizienzsteigerung von Solarmodulen (Tuttllingen)
- Entgratung von Bauteilen durch Ultraschall (Ulm)
- Behandlung von Legionellen in Wasserrohren durch Ultraschall (Ulm)
- Drohne zur automatischen „Rettung“ von Bällen auf Stadiondächern (Eningen)
und viele mehr

Sendung am Mo., 30.12.2024 8:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen

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