Chocolatier Fabrice Noel produziert heute in seiner Manufaktur in Neuffen bei Reutlingen seine Eigenkreation.

Baden-Württemberg Ostern: Teure Schokolade belastet baden-württembergische Produzenten extrem

Stand: 28.03.2025 15:02 Uhr

Teure Schokolade trübt die Ostervorfreude: Firmen und Chocolatiers in Baden-Württemberg können die hohen Kakaopreise nicht 1:1 an ihre Kunden weitergegeben. Lösungen sind gefragt.

Schokolade ist beliebt. Doch die Preise für das Hüftgold sind stark angestiegen. Gerade jetzt vor Ostern fällt dies besonders auf - die "Schoko-Inflation" belastet die Geldbeutel der Verbraucher. Ein kleiner Goldhase von Lindt kostet dieses Jahr beispielsweise 4,29 Euro.

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Schokolade wird zu Ostern teuer

Handgeschöpfte Kreationen aus Schokolade

In Neuffen bei Reutlingen produziert Chocolatier Fabrice Noel in seiner Manufaktur auch eine spezielle Eigenkreation: gepunktete Schokohasen. Seit 15 Jahren stellt er diese handgeschöpften Schokoladenkreationen her.

Noel ist gelernter Konditormeister und Maître Chocolatier. Vor 34 Jahren verließ er Frankreich. Die Liebe zog ihn nach Deutschland in den Großraum Stuttgart.

Preissteigerungen nicht komplett an Kunden weitergeben

Das Geschäft mit der Schokolade wird bereits seit drei Jahren härter für ihn. Der Preis für Kakao ist seitdem stark gestiegen, war zwischenzeitlich sogar vier Mal so hoch wie vorher. Das bringt Fabrice Noel in eine schwierige Situation: Er kann die Preissteigerungen nicht komplett an seine Kunden weitergeben.

Man ist ständig am Neukalkulieren und man kann die gestiegenen Kosten definitiv nicht mehr eins zu eins an den Kunden weitergeben. Das bleibt an einem selber hängen. Chocolatier Fabrice Noel

Chocolatier Fabrice Noel fertigt dieses Jahr mehr Hasen von Hand: 1.000 Stück statt 800. Durch die Menge hofft er, den geringeren Gewinn in einer Mischkalkulation auszugleichen. Er muss allerdings auch länger arbeiten.

Noel will die Preise nicht zu stark erhöhen. Er fürchtet, sonst Stammkunden zu verlieren. Auf sie ist sein kleiner Laden aber besonders angewiesen.

Schokolade so teuer wie nie zuvor

Auch die Firma Klett bei Tübingen lebt von der Schokolade. 100 Mitarbeiter verarbeiten jährlich etwa 2.500 Tonnen der beliebten Süßigkeit. Geschäftsführer Christopher Klett ist es wichtig, dass auch immer noch von Hand gefertigt wird.

Er schaut regelmäßig besorgt auf die aktuelle Preisentwicklung. Als er die Schokolade für Ostern Ende letzten Jahres einkauft habe, sei sie so teuer wie nie gewesen, sagt er.

Für uns ist das eine extreme Belastung. Wir müssen das Geschäft ja vorfinanzieren und somit hat sich auch unsere Belastung vervierfacht. Christopher Klett, Geschäftsführer des Schokoladenherstellers Klett

Die Gründe für die enormen Steigerungen sieht Klett vor allem in Wetterextremen in Südamerika und Afrika. Außerdem würden Spekulanten den Preis weiter nach oben treiben.

Osterhasen stehen um Verkauf: Die Firma Klett bei Tübingen lebt von der Schokolade. 100 Mitarbeiter verarbeiten jährlich etwa 2500 Tonnen.

Bei der Firma Klett bei Tübingen verarbeiten die Beschäftigten jährlich 2.500 Tonnen Schokolade.

Er müsse die Kosten teilweise an die Kunden weitergeben, sagt Christopher Klett. Einerseits durch höhere Preise und andererseits durch die Produktion kleinerer Figuren.

Wenn wir früher viele 200-Gramm-Figuren gemacht haben, sind wir jetzt etwas runtergegangen auf 100 Gramm oder 90 Gramm. Da werden die Figuren einfach ein bisschen kleiner. Christopher Klett, Geschäftsführer des Schokoladenherstellers Klett

Hoffnung auf bessere Kakaoernte

Der Produzent glaubt nicht, dass Kunden auf Schokolade verzichten möchten. Das meint auch Chocolatier Fabrice Noel.

Er hofft genau - wie Christopher Klett - durch bessere Kakaoernten wieder auf dauerhaft niedrigere Kosten für die Schokolade.

Sendung am Mi., 26.3.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

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