Im Dom von Rottenburg (Kreis Tübingen) ist Dr. Klaus Krämer als neuer Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart vorgestellt worden.

Baden-Württemberg Klaus Krämer ist neuer Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Stand: 02.10.2024 14:28 Uhr

Papst Franziskus hat Prälat Klaus Krämer zum Bischof von Rottenburg-Stuttgart ernannt. Er hat weltweit Kirchenprojekte organisiert. Am Mittwoch dankte er dem Papst für sein Vertrauen.

Klaus Krämer ist neuer Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Papst Franziskus hat den Theologen und früheren Leiter der Hilfsorganisationen missio Aachen und Kindermissionswerk ernannt. Die Vorstellung des neuen Bischofs im Rottenburger Dom wurde auch per Livestream auf der Internetseite der Diözese übertragen. Als Nachfolger von Bischof Gebhard Fürst übernimmt Krämer damit die Leitung des drittgrößten deutschen Bistums mit rund 1,62 Millionen Katholiken.

Das ist der neue Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Klaus Krämer: Wer ist der neue Bischof?

Krämer stammt aus Stuttgart und hat Jura und Theologie studiert. In den 1990er Jahren war er enger Mitarbeiter des damaligen Rottenburger Bischofs Walter Kasper. Er promovierte über den mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin und wurde 1999 Domkapitular und Leiter der Weltkirchen-Abteilung des württembergischen Bistums. Von 2008 bis 2019 war er Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio in Aachen. Seit 2010 ist er Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger". 2020 kehrte er wieder in die Rottenburger Diözesanleitung als Domkapitular zurück. Bei missio und dem Kindermissionswerk engagierte sich Krämer für humanitäre, entwicklungspolitische und religiöse Projekte weltweit. Nicht zuletzt wegen des Vertrauensverlusts durch den Missbrauchsskandal sieht Krämer die katholische Kirche vor großen Herausforderungen.

Klaus Krämer stellt sich in Rottenburg vor

"Ich habe durchaus Respekt und Demut vor dem, was da auf mich zukommt und in den letzten Tagen den Eindruck, dass ich erst so eine erste Ahnung von dem habe, was dann wirklich alles sein wird", sagte Krämer bei seiner Vorstellung im Rottenburger Dom. "Aber ich habe auch Freude über das große Vertrauen, das mir ausgesprochen wurde und ich stehe in der Gewissheit, dass ich diesen Weg nicht allein gehen muss."

Krämer dankte außerdem Papst Franziskus, der ihn für das Bischofsamt vorgeschlagen hatte. Das Rottenburger Domkapitel hatte ihn dann gewählt, die Landesregierung musste ebenfalls zustimmen.

Im Blick auf Missbrauchsskandal, weniger Katholiken und knappe Finanzressourcen stehe die Kirche vor nicht einfachen Entscheidungen, sagte der neu ernannte Bischof. Aber gerade in Zeiten von Krisen und Polarisierung könne die katholische Kirche eine wichtige "Hoffnungsgemeinschaft" sein.

Im Interview mit dem SWR sagte Krämer, er bekenne sich zum Synodalen Weg. Er glaube aber, dass es noch ein weiter Weg sei, bis beispielsweise Frauen das Priesteramt ergreifen dürfen.

Reaktionen in Rottenburg

Der Rottenburger Dom war bei der Verkündung komplett gefüllt, etwa 250 Menschen verfolgten die Feierlichkeiten vor Ort. "Ich bin sehr dankbar, wir haben lange dafür gebetet und sind froh, dass wir jetzt einen neuen Bischof haben hier in Rottenburg", sagte eine Besucherin des Festaktes. Dass es Krämer geworden ist, freute einen anderen Besucher sehr: "Ich bin sehr überzeugt, so wie er sich vorgestellt hat, ist das für mich eine Ermutigung."

Eine Besucherin erhofft sich, dass Klaus Krämer "ein guter Hirte" sein wird. "Zugleich einer, der viel wagen muss in einer Zeit, in der Viele zurecht zweifeln daran, ob sie Kirche überhaupt noch brauchen", sagte sie.

Neuer Rottenburger Bischof: Papst in Rom erhielt Vorschläge

Die Entscheidung fiel für katholische Verhältnisse recht schnell. Der 75-jährige Bischof Gebhard Fürst hat erst vor zehn Monaten altersbedingt auf sein Amt verzichtet. Seitdem leitet Generalvikar Clemens Stroppel die Diözese übergangsweise - voraussichtlich bis Ende des Jahres, bis Krämer zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt wird.

Die jetzige Wahl richtete sich nach dem 1932 geschlossenen Badischen Konkordat. Demnach reichte das Rottenburger Domkapitel im Vatikan zunächst eine Liste von Kandidaten ein. Dabei waren erstmals auch Vertreterinnen und Vertreter der kirchlichen Gemeinden und Verbände aufgerufen, Vorschläge zu machen. Bindend waren die Vorschläge für den Papst nicht, teilte das Bistum mit. Unter den Kandidaten musste mindestens ein Priester aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart sein.

Sendung am Mi., 2.10.2024 12:30 Uhr, SWR1 BW Nachrichten

Rücktritt von Gebhard Fürst