
Baden-Württemberg Rebellisch und fragil - Ausstellung im Schmuckmuseum Pforzheim erzählt Geschichte des Hip-Hop
Coole Typen, dicke Klunker und fette Beats - das verbinden viele mit Hip-Hop. Dass hinter dem Begriff eine ganze Kultur steckt, zeigt ab diesem Sonntag die Ausstellung "Stories of HipHop" im Pforzheimer Schmuckmuseum.
Fragiler Gesichtsschmuck aus Zinn, Blüten- und Pflanzenteilen, martialisch anmutende Kettenhemden, überlange künstliche Fingernägel, Dessous aus Lack und Leder oder eine provokante Handtasche in Form eines Schlagrings - mal laut, bunt und rebellisch, mal zart und feminin kommen die Schmuckobjekte, Accessoires und Modekreationen daher, die jetzt in der Ausstellung "Stories of HipHop" im Pforzheimer Schmuckmuseum zu sehen sind.
Für die Schau haben Design-Studierende der Hochschule Pforzheim Kreationen für Stars der Szene geschaffen, die sie selbst ausgewählt haben. Darunter Namen wie die Fantastischen Vier, BUSH.IDA, Melbeatz oder OG Keemo. Für Letzteren haben Adrian Tonye Dijon und Florian Anderer eine lilafarbene Weste mit Maske entworfen, die die Rauheit und Ehrlichkeit wiederspiegeln sollen, die sich in seiner Musik finden.

A. T. Dijon u. Florian Anderer: Weste mit Maske für den Rapper OG Keeno
Hauptsache extravagant: Hip-Hopper wollen auffallen
Für den Berliner Rapper Souly haben John Kurz und Felix Stöhr ein martialisch wirkendes Bühnen-Outfit aus Rinderleder und Metallketten entworfen – passend zum markanten Auftreten des Künstlers. Cemre Simsek und Kiki Chiara Czerner haben sich für die Rapperin BUSH.IDA an deren Markenzeichen orientiert: auffällige Fingernägel, schrille Brillen und provokante Strick-Harness-Hosen.
Hip-Hop ist mehr als ein Musikgenre. Eher eine Kultur, ein Lebensstil. Falk Schacht, Musikjournalist

Der Fotograf ONDRO zeigt großformatige Portraits von Stars der Hip-Hop-Szene.
Hip-Hop beeinflusst auch Schmuck, Mode und Kunst
Die Schau lässt die Besucher tief eintauchen in die Hip-Hop-Szene, die ihre Wurzeln in den New Yorker Ghettos der 70er Jahre hatte. Damals trafen sich Jugendliche auf der Straße, um zu tanzen, Musik zu machen und Spaß zu haben. "Wir erzählen Geschichten rund um dieses gesellschaftliche Phänomen", erläutert Kurator Tom Frietsch. Hip-Hop sei mehr als ein Musikstil, eher eine Kultur und ein Lebensgefühl, sagt der Musikjournalist Falk Schacht, der die Ausstellungstexte verfasst hat. Eine Kultur, die nicht nur die Musik, sondern auch Mode, Schmuck und Kunst beeinflusst habe.
Wir möchten das Lebensgefühl dieser Bewegung transportieren und interaktiv erlebbar machen. Cornelie Holzach, Leiterin Schmuckmuseum Pforzheim

Graffiti-Künstler Scotty 76 arbeitete drei Tage lang an seinem Werk für "Stories of HipHop".
Im Schmuckmuseum Pforzheim ganze Hip-Hop-Welt aufgebaut
Um dieses Lebensgefühl erfahrbar zu machen, wurde für die Ausstellung eine ganze Hip-Hop-Welt inszeniert: ein Plattenladen, ein Liquor-Shop und der legendäre Rucker-Park - Streetball-Feld und Treffpunkt berühmter Rapper. Zu sehen sind zudem großformatige Musiker-Portraits des Fotografen ONDRO, ein wandfüllendes Graffito und zahlreiche Artefakte aus der Hip-Hop-Geschichte wie Plattencover, Tonbandgeräte, Konzertplakate, Basecaps und Sneakers. Und natürlich jede Menge extravaganter Bling-Bling-Schmuck wie schwere Ketten, dicke Gürtelschnallen und protzige Ringe. Immer nach dem Motto: je auffälliger, umso besser.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr
Feiertags: 10 bis 17 Uhr
Eintritt 10 €, ermäßigt 8,50 €, Kombiticket mit Dauerausstellung 18 €
Das vollständige Begleitprogramm - u. a. mit Führungen, Konzerten, Rap-, Breakdance-, Graffiti- und Streetwear-Workshops - finden Sie hier.