Baden-Württemberg Mindestens 30 Menschen bei Unfällen verletzt: Schnee und Glatteis sorgt für Chaos auf Straßen in BW
Anhaltender Schneefall hat im Süden von Baden-Württemberg innerhalb kürzester Zeit zu Unfällen und Chaos auf den Straßen geführt. Manche Menschen verbrachten die Nacht im Auto.
Innerhalb weniger Stunden ist es in der Nacht auf Freitag wegen Schnee und Glätte auf vielen Straßen im Süden von BW zu Unfällen gekommen. Laut Polizei waren es insgesamt mehr als 380 Unfälle - vom Schwarzwald bis zum Bodensee. Mindestens dreißig Personen wurden demnach verletzt - überwiegend leicht, hieß es. Hauptsächlich registrierte die Polizei Blechschäden. Autos und Lastwagen kamen streckenweise auf schneeglatten Straßen kaum voran. Auch der Berufsverkehr war betroffen - zum Beispiel in Freiburg. Dort gab die Polizei inzwischen Entwarnung.
Heftiger Schneefall auf A98: Menschen verbringen die Nacht im Auto
Die Polizei in Freiburg registrierte mehr als 150 witterungsbedingte Notrufe für alle Landkreise im gesamten Präsidium. Die Räumfahrzeuge arbeiteten auf Hochtouren. Pünktlich zum Feierabendverkehr hätten die Schneefälle für Behinderungen gesorgt.
Auf der A98 bei Lörrach gab es wegen des Schnees schon am frühen Donnerstagabend ein Verkehrschaos, das noch bis in die Nacht andauerte, wie ein Sprecher der Polizei Freiburg mitteilte. Mehr als 150 Fahrzeuge blieben dort wegen des starken Schneefalls stecken, die Autobahn musste gesperrt werden. Laut Polizei verließen einige Menschen ihre Fahrzeuge, andere blieben dort und mussten in der Nacht versorgt werden. Zwar hörte es in der Nacht zunächst auf zu schneien, die Fahrbahn war allerdings immer noch schneebedeckt. Auch auf der Bundesstraße B518 bei Schopfheim/Eichen (Kreis Lörrach) herrschte wegen steckengebliebener Lkw zeitweise Stillstand.
Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald kam es ebenfalls zu massiven Einschränkungen. Nachdem mehrere Lkw wegen Glätte stehenbleiben mussten, war das Höllental am Abend drei Stunden gesperrt. Im Schwarzwald-Baar-Kreis und in den Landkreisen Rottweil und Tuttlingen gab es laut Polizei mehr als 130 Unfälle mit mehreren Leichtverletzten. Räumungsfahrzeuge sind in Südbaden im Dauereinsatz.
Die Straßen in Freiburg sind vereist, die Verkehrslage ist am frühe Freitagmorgen noch ruhig. In der Nacht gab es allerdings viele Notrufe und Unfälle im Schwarzwald.
Folgen des Winter-Wetters: Auto wird von Zug erfasst - Schaden hoch
Die Polizeipräsidien in Ravensburg und Konstanz registrierten in der Nacht mehr als 200 Unfälle. Auch hier handelte es sich überwiegend um Blechschäden - schwer verletzte Personen habe es bisher nicht gegeben.
Bei einem Unfall auf einem Bahnübergang in Langenargen im Bodenseekreis blieb eine Frau mit ihrem Auto auf den Gleisen hängen, wie die Polizei in Ravensburg mitteilte. Sie stieg aus dem Auto aus und ließ das Auto dort stehen. Es wurde kurz darauf von einem Zug erfasst und ungefähr 500 Meter mitgeschleift. Verletzt wurde niemand. Die Polizei schätzt den Schaden auf ungefähr 100.000 Euro. Im Landkreis Biberach meldet die Polizei mehrere kleine Sachschäden. Die Lage habe sich aber bereits beruhigt.
Ein Auto und ein Zug stehen nach einer Kollision auf den Gleisen. Eine Autofahrerin ist mit ihrem Auto bei Langenargen (Bodenseekreis) witterungsbedingt an einem Bahnübergang hängen geblieben. Die Frau stieg aus dem Wagen aus, das Fahrzeug wurde kurz darauf von einem Zug erfasst.
Winter-Einbruch auf den Straßen: Verkehr auf der A81 kommt fast zum Erliegen
Auf der A81 kam der Verkehr wegen der Schneefälle streckenweise fast zum Erliegen, wie ein Polizeisprecher in Konstanz am Bodensee berichtete. Bei Unfällen im Schwarzwald-Baar-Kreis und in den Landkreisen Tuttlingen und Rottweil habe es mehrere Leichtverletzte gegeben, so der Sprecher weiter. In der Region wurden insgesamt rund 140 Verkehrsunfälle gezählt. Der viele Schnee habe vor allem zu Blechschäden geführt. Am Vormittag entspannte sich die Lage.
In einem Ortsteil von Nagold im Kreis Calw rutschte ein Viehtransporter ins Gleisbett und wurde von einem Zug erfasst, zwei Rinder starben. Menschen wurden bei dem Unfall nicht verletzt.
Auf den Straßen von Baden-Württemberg haben Schnee und Glätte für Probleme gesorgt. An manchen Orten entstanden dank der weißen Pracht aber auch malerische Impressionen.
Wetterdienst gibt Entwarnung nach Schnee und Glätte
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am Freitagmorgen seine Unwetterwarnung vor starkem Schneefall auf. Autofahrer müssten sich aber weiter auf glatte Straßen einstellen. Für den Morgen galt für von Karlsruhe und Stuttgart bis in südliche Gebiete eine Glättewarnung. Im Tagesverlauf solle es im Nordschwarzwald und auf der Schwarzwaldhochstraße noch bis zu acht Zentimeter Neuschnee geben. Nach der Glätte und dem Schnee könne man dann aber aufatmen.
Von Samstag an soll es laut DWD nur noch lokal begrenzt Glätte geben. Am Wochenende schmelze der Schnee recht schnell und es werde einen Wechsel von Winter zu Herbst geben. Am Samstag werden Temperaturen von 2 bis 7 Grad erwartet. Damit gebe es nur noch am Morgen örtlich begrenzte Glätte - bevor die Temperaturen dann steigen. Am Sonntag wird es laut DWD dann wolkig und nahezu niederschlagsfrei sein. Die Temperaturen steigen auf bis zu 17 Grad im Rheintal.
Sendung am Fr., 22.11.2024 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW