
Baden-Württemberg Schweres Erdbeben in Thailand: So hat es ein Augenzeuge aus BW erlebt
Bei einem schweren Erdbeben in Thailand sind Häuser eingestürzt. Es gibt erste Berichte über Tote. Ein Mitarbeiter der Firma Ziehl-Abegg aus Künzelsau hat das Beben vor Ort miterlebt.
Es war ein schweres Erdbeben, das Südostasien in den vergangenen Stunden erschüttert hat. Die Naturkatastrophe brachte viele Häuser zum Einsturz. Das Epizentrum des Erdbebens lag in Myanmar, wo es eine Stärke von 7,7 erreichte. Wie viele Menschen in Thailand und Myanmar ums Leben gekommen sind oder verletzt wurden, ist noch unklar. Steffen Sinn arbeitet für den Künzelsauer Ventilatoren-Hersteller Ziehl-Abegg (Hohenlohekreis) als Regionaldirektor für Asien und Australien in der thailändischen Hauptstadt Bangkok. Er hat das Unglück vor Ort miterlebt und kam mit dem Schrecken davon.
So erlebte er das Erdbeben in Bangkok
Er sei gerade bei einem Meeting gewesen, erzählt er, als die Wände im achten Stock des Gebäudes rissen und die Decken einstürzten. Er sei auch von Partikeln getroffen worden. Bei ihm sei aber alles okay, auch seine Kolleginnen und Kollegen und deren Familienmitglieder seien alle unverletzt geblieben.
Heute Mittag war ich gerade im Meeting mit einem Kollegen und da hat sich angefangen, das Gebäude zu bewegen. Steffen Sinn, Mitarbeiter von Ziehl-Abegg

Gefahr von Nachbeben besteht auch in Bangkok
Die thailändische Regierung hat vor möglichen weiteren Nachbeben gewarnt. Der Verkehr sei etwas chaotisch, meint Steffen Sinn, aber es verlaufe insgesamt sehr diszipliniert. Die Rettungskräfte machten eine gute Arbeit.
Chaotisch, aber auch ruhig und diszipliniert. Von großer Panik will ich nicht sprechen. Steffen Sinn, Mitarbeiter von Ziehl-Abegg, über die Situation in Bangkok
Das Unternehmen Ziehl-Abegg hat mittlerweile entschieden, das Geschäft von Bangkok in ein anderes Werk zu verlagern, das rund 200 Kilometer entfernt im thailändischen Inland liegt. Die Vorbereitungen seien bereits getroffen worden. Weitere Details zur Gesamtlage lägen ihm jedoch noch nicht vor, sagt Sinn. Die Schäden am Gebäude in Bangkok seien reparabel.
Experte erwartet weitere Erdbeben in Südostasien
Andreas Rietbrock, Leiter des Geophysikalischen Instituts am Karlsruher Institut für Technologie, kennt die Gefahren in der Region und rechnet mit Nachbeben. Auf der südostasiatischen Halbinsel, der auch Myanmar angehört, sind Erdbeben grundsätzlich keine Seltenheit. Das liege vor allem an der Plattentektonik in dem Gebiet. Der indische Subkontinent und auch die Meeresplatte, die ihn umgibt, bewegen sich ständig Richtung Norden und drücken sich regelrecht in Asien hinein. "Das kann man sich wie bei einem Bulldozer vorstellen", so Rietbrock. Erdbeben, wie auch jetzt in Myanmar, seien die Folge dieser Verschiebungen.
Im Gespräch mit dem SWR erklärt Rietbrock warum die Erde in Südostasien immer wieder bebt:
Nachbeben sind eine Gefahr für Helfer
Auch mit Nachbeben sei in solchen Fällen fast immer zu rechnen. Die können sich über ein ganzes Jahr erstrecken - mit abnehmender Magnitude. Schon knappe zwanzig Minuten nach dem ersten Beben sei es in Myanmar zu einem Nachbeben mit einer Stärke von 6,6 gekommen, erklärt Rietbrock. Da die Gebäude in der Regel schon von dem ersten Beben geschädigt wurden, könnte ein Nachbeben schnell zum Einsturz führen. Das sei besonders für die Ersthelfer vor Ort eine große Gefahr.
Sendung am Fr., 28.3.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4