
Baden-Württemberg Sicherheit bei Fastnachtsumzügen: Das ist bei den größten Umzügen in BW geplant
In den kommenden Tagen sind Tausende Narren in ganz Baden-Württemberg bei Fasnetsumzügen und -feiern dabei. Wie es um die Sicherheit bei den Umzügen bestellt ist.
Von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch finden in Baden-Württemberg viele Fastnachtsveranstaltungen statt. Ein Bericht der "Bild" hatte dabei in den vergangenen Tagen für Aufruhr gesorgt. Demnach soll es islamistische Anschlagspläne auf große Karnevalsveranstaltungen in Köln und Nürnberg geben. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist groß. Doch wie steht es um die Sicherheit bei den Faschingsveranstaltungen in Baden-Württemberg?
Sicherheit bei Demos und Fastnacht: So reagieren Polizei und Veranstalter in BW
- Innenminister kündigt erhöhte Sicherheitsvorkehrungen an
- Fasching in der Region Stuttgart
- Fasnet in der Region Bodensee-Oberschwaben
- Pläne für die Region Heilbronn
- Vorbereitungen in den Regionen Aalen und Ulm
- Neckar-Odenwald-Kreis und Region Mannheim
- Sicherheit bei der Fasnet in Pforzheim und Tübingen/Reutlingen
- Fastnacht in der Region Karlsruhe
- Sicherheit bei der Fastnacht in der Region Südschwarzwald
Innenminister kündigt erhöhte Sicherheitsvorkehrungen an
Bei Fastnachtsveranstaltungen im Land wird die Polizei mit mehr Personal vor Ort sein - sowohl in Uniform als auch in Zivil. Die organisatorische und fachliche Verantwortung liege allerdings beim Veranstalter, betont das baden-württembergische Innenministerium. Allerdings stehe ihnen die Polizei beratend zur Seite.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) verweist zwar auf eine hohe abstrakte Gefahr, die von dschihadistisch motivierten Gewalttätern ausgehe. Auf einen Besuch von Veranstaltungen müsse aber niemand verzichten, so Strobl. Das betont auch der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Gundram Lottmann. Wie auch bei den Weihnachtsmärkten sollen Bürgerinnen und Bürger sich nicht den Spaß an der Fastnacht nehmen lassen - aber immer auch achtsam sein.
Fasching in der Region Stuttgart: Sicherheitsvorkehrungen
Die Stadt Stuttgart hatte bereits nach dem Anschlag in München am 13. Februar angekündigt, die Sicherheitsvorkehrungen für die kommenden Faschingsumzüge zu erhöhen. Zusammen mit den Veranstaltern habe man die Streckenführung der Umzüge etwas verändert", sagte Ordnungsbürgermeister Clemens Maier dem SWR. Auch die Abschlussveranstaltung des Umzugs am Faschingsdienstag in der Innenstadt soll an einem Platz stattfinden, der gegen unbefugte Zufahrten gesichert ist. Ähnliches gilt auch für die Veranstaltungen im Stadtteil Bad Cannstatt.
Auch in Weil der Stadt (Kreis Böblingen) wurden Anpassungen vorgenommen. Welche genau, ist nicht bekannt. In Donzdorf (Kreis Göppingen) wurden die Sicherheitsmaßnahmen laut Angaben der Stadt noch einmal deutlich erhöht, in Neuhausen auf den Fildern (Kreis Esslingen) seien die Vorkehrungen noch einmal überprüft worden. Allerdings habe man sich bereits in den vergangenen Jahren entsprechend vorbereitet: Der Umzug und der Abschluss finden demnach in nicht befahrbaren Bereichen statt.
Sicherheit bei der Fasnet in der Region Bodensee-Oberschwaben
Auf SWR-Nachfrage sagten die zuständigen Polizeidirektionen Ravensburg, Konstanz und Biberach, dass allgemein eine "erhöhte abstrakte Gefahrenlage" bestehe. Konkrete Bedrohungen gebe es allerdings nicht und auch zusätzliche Einsatzkräfte seien nicht vorgesehen.
Die Sicherheitskonzepte wurden in einigen Städten und Gemeinden im Vorfeld angepasst. Beispielsweise haben in Überlingen (Bodenseekreis) die Stadt, die Polizei und die Zunft gemeinsam ein Konzept erarbeitet. In Konstanz wurde hingegen aus Sicherheitsgründen die Umzugsstrecke leicht verändert. In Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) wurden zusätzliche Poller installiert, andernorts werden auf den Zufahrtsstraßen Traktoren und Lastwagen aufgestellt.
Das ist in der Region Heilbronn geplant
Die Bad Wimpfener Faschingsgesellschaft im Kreis Heilbronn hat seit einigen Jahren ein umfangreiches Sicherheitskonzept. Aktuell wurde die Länge des Faschingsumzugs am Sonntag gekürzt, damit der Eingang zur Altstadt gesichert werden kann. Der Faschingsumzug in Bühlertann (Kreis Schwäbisch Hall) wird am Sonntag durch Fahrzeuge abgesichert, die die Hauptzufahrtsstraßen zum Umzug blockieren. Es soll zudem eine Einlasskontrolle geben.
Am Rosenmontag findet in Assamstadt (Main-Tauber-Kreis) der Faschingsumzug statt. Dort sind nach den Anschlagsdrohungen in Köln und Nürnberg zum bisherigen Sicherheitskonzept keine weiteren Verschärfungen geplant, sagte der Veranstalter dem SWR.
Zünfte in den Regionen Aalen und Ulm sehen sich gut vorbereitet
Die Faschingszünfte im Ostalbkreis und Alb-Donau-Kreis sehen sich hinsichtlich der Sicherheit auf ihren Veranstaltungen gut vorbereitet. In Ehingen (Alb-Donau-Kreis) seien beispielsweise Zufahrtsstraßen mit Sperren gesichert und die Polizeipräsenz erhöht. Ähnliche Pläne haben auch die Narrenzunft Neresheim und die Stadt Bopfingen (beide Ostalbkreis).
In Ellwangen (Ostalbkreis) finden laut dem zuständigen Ordnungsamt an den Veranstaltungen am Donnerstag und am Dienstag regelmäßig Sicherheits- und Bestandsbesprechungen statt. Betroffene Straßenzüge werden mit Fahrzeugen zusätzlich abgesichert.
Die zuständigen Polizeidirektionen Aalen und Ulm sehen zwar eine hohe abstrakte Gefährdungslage, doch konkrete Drohungen liegen demnach nicht vor. Deshalb sehen sie keinen Anlass dazu, die Veranstaltungen zu meiden.
Sicherheit bei der Fasnacht: Neckar-Odenwald-Kreis und Region Mannheim
In der Region Mannheim sind die geplanten Sicherheitsmaßnahmen für die Fasnachtstage laut dem zuständigen Polizeipräsidium bereits auf einem hohen Niveau. Die aktuelle Lagebewertung könne aber kurzfristig noch angepasst werden, wenn es nötig erscheint. Derzeit gibt es laut Polizei aber noch keinen Anlass dafür.
Auch bei den Veranstaltungen im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. So gibt es laut dem zuständigen Polizeipräsidium beispielsweise Sperren an Zufahrtsstraßen mit schweren Bauhoffahrzeugen oder Traktoren.
Sicherheit bei der Fasnet in und um Pforzheim und Tübingen/Reutlingen
Das Polizeipräsidium Reutlingen sieht ebenfalls die hohe abstrakte Gefahr eines Anschlags, für die hiesigen Veranstaltungen seien jedoch keine konkreten Pläne bekannt. Für die Sicherheitskonzepte seien zwar die Veranstalter in den jeweiligen Orten zuständig, diesen würde die Polizei jedoch beratend zur Seite stehen. Außerdem werden "lageorientiert alle erforderlichen Maßnahmen" getroffen.
Ähnlich äußerte sich auch das Polizeipräsidium Pforzheim. Die Polizei sei jedoch im engen Austausch mit Bundes- und Landeskriminalamt, die die Gefahrenlage einschätzen.
Fastnacht in der Region Karlsruhe
In der Region Karlsruhe gebe es bei den Umzügen generell hohe Sicherheitsvorkehrungen, heißt es von der Polizei. So werden Zufahrtsstraßen beispielsweise mit Fahrzeugen blockiert. Mancherorts wird zudem mehr Personal von Vereinen, Städten und Behörden eingesetzt.
Sicherheit an Fastnacht in der Region Südschwarzwald
Der Kinderumzug der Narrengilde Lörrach am Faschingsdienstag findet innerhalb einer Fußgängerzone statt. Diese ist zusätzlich durch Poller abgesichert. Der große Lörracher Fasnachtsumzug am Sonntag verlässt den durch Poller gesicherten Bereich teilweise. In diesen Bereichen werden Fahrzeuge des städtischen Werkhofs zum Schutz eingesetzt.
Die Stadt Freiburg hat ihr Sicherheitskonzept angepasst: Zufahrten werden an bestimmten Punkten zusätzlich gesichert. Absolute Sicherheit gebe es aber in keiner Stadt, heißt es. In Waldshut werden keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Auch in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sollen Großfahrzeuge die Zufahrtswege absichern. Die Villinger Partyzone in der Färberstraße soll videoüberwacht werden. In den Innenstädten gilt während der Umzüge ein gesetzliches Waffenverbot, so die Stadt auf SWR-Anfrage.
Im Ortenaukreis sind in diesem Jahr bei allen Umzügen mehr Polizeibeamte im Einsatz als in den Vorjahren, darunter auch Beamte in Zivil. Es werden auch immer mal Beamte in Zivil unterwegs sein, aber nicht immer und überall. Hinweise auf eine Gefährdungslage gibt es laut Polizei derzeit aber nicht.
Sendung am Do., 27.2.2025 12:30 Uhr, SWR1 BW Nachrichten