Reihenhäuser an einer Straße in Stuttgart. Laut einer neuen Studie wirken sich steigende Mietpreise auf das Wahlverhalten der Menschen aus.

Baden-Württemberg Studie: Wenn die Miete steigt, führt das zu mehr Unterstützung für die AfD

Stand: 10.01.2025 10:50 Uhr

Wird die Miete erhöht, steigt auch der Zuspruch für die AfD - vor allem bei Menschen mit niedrigeren Einkommen. Auf dieses Ergebnis kommt eine neue Untersuchung aus Mannheim.

Wenn die Miete steigt, ist das oft ein Problem für Mieterinnen und Mieter. Vor allem, wenn sie mit einem niedrigen Einkommen über die Runden kommen müssen. Die Schwelle für den sogenannten unteren Entgeltbereich lag laut Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2023 bei 2.530 Euro brutto im Monat.

Laut einer neuen Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung haben steigende Mieten Auswirkungen auf das politische Wahlverhalten der Menschen - und davon profitiert wohl die AfD.

Ein Euro mehr pro Quadratmeter = Vier Prozent mehr Zuspruch für AfD

Für die Erkenntnis haben Forscher aus Mannheim, Oxford und Zürich den Mietmarkt auf der Basis von Postleitzahl-Bezirken analysiert und mit politischen Umfragedaten verglichen. Das Ergebnis: steigen die durchschnittlichen Mieten in der Umgebung um einen Euro pro Quadratmeter, dann wächst bei Menschen mit niedrigen Einkommen in Befragungen die Unterstützung für die AfD. Und zwar um bis zu vier Prozentpunkte.

Das würde sogar gelten, wenn die eigene Miete gar nicht gestiegen sei. Die Forschenden erklären das so: Mieter und Mieterinnen mit geringeren Einkommen nehmen steigende Mieten im Umkreis als "latente Bedrohung für ihren sozialen und wirtschaftlichen Status" wahr.

AfD-Effekt gilt nicht für Mieter mit höheren Einkommen

Verdient eine Person mehr im Monat oder besitzt sogar Wohneigentum lässt sich laut Wissenschaftlern ein gegenteiliger Effekt beobachten. "Wenn Mieten steigen, profitieren manche von den Aufwertungsprozessen", analysiert Denis Cohen, Leiter der Studie. Mieter und Mieterinnen mit höheren Einkommen fühlten sich sicherer und müssten nicht befürchten, durch hohe Kosten aus ihrer Wohngegend verdrängt zu werden. Dementsprechend ließe sich kein Einfluss auf das Wahlverhalten beobachten.

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