Wilderei: Auch in Baden-Württemberg schlagen im Wald immer wieder Wilderer zu. Hier ist ein Mann mit einem Jagdgewehr zu sehen.

Baden-Württemberg Tiere jagen und töten: Hohe Dunkelziffer rund um Wilderei in BW

Stand: 25.07.2024 07:48 Uhr

Illegal Tiere im Wald jagen und töten: Das kommt auch in BW immer wieder vor. Präzise Zahlen gibt es nicht - und es ist schwierig, die Täter zu erwischen.

In Baden-Württemberg sind regelmäßig Wilderer unterwegs, sie bleiben aber meist unentdeckt. "Es gibt immer wieder Fälle, Jahr für Jahr", sagt René Greiner vom Landesjagdverband BW. Präzise Erhebungen über Wilderei dazu gebe es seitens des Verbandes nicht, die Dunkelziffer sei seiner Einschätzung nach aber hoch.

Die Menschen, die sich illegal auf die Jagd machten, seien zum Teil mit nicht legalen Waffen unterwegs oder arbeiteten mit in Deutschland verbotenen Schlingen und Fallen. Vor allem hätten sie es dabei vermutlich auf Rehwild abgesehen oder, wenn sie mit Schlingen arbeiten, auf kleinere Tiere wie etwa Feldhasen.

Das Fleisch eines Rehs bringt einem Wilderer bis zu 170 Euro

Über die Motive der Wilderer könne man nur spekulieren. Zumeist erwische man die Täter nicht. Jäger fänden bei ihren regelmäßigen Streifzügen durch ihr Revier beispielsweise ein verendetes Tier oder eine Falle und zeigten dies dann bei der Polizei an. "Solche Anzeigen verlaufen dann natürlich so gut wie immer im Sande", sagte Greiner. Mit ziemlicher Sicherheit seien auch gewerbliche Wilderer unter den Tätern. Der Verkauf von Wildfleisch eines einzigen Rehs bringe zwischen 100 und 170 Euro.

Wilderei in BW häufig auch bei Fischen

Das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium führt ebenfalls keine Erhebung zum Thema Wilderei. Ein Sprecher zitiert eine Statistik des Bundeskriminalamtes, nach der im Jahr 2023 rund 1.140 Fälle von Jagdwilderei bundesweit erfasst worden seien. Für Baden-Württemberg waren dies nach Auskunft des Landeskriminalamtes (LKA) 118 Fälle, genauso viel wie im Jahr davor. Registrierte Fälle der Wilderei von Fischen gibt den LKA-Zahlen zufolge häufiger: Im vergangenen Jahr wurden 170 dieser Delikte angezeigt, 2022 waren es 145.

Leider werde auch viel Tierleid von Wilderern verursacht, wenn die Tiere nicht sachgemäß gejagt werden oder tagelang in Fallen verenden, sagt Greiner vom Landesjagdverband. "Genau so etwas möchte ein Jäger nicht." Wilderei ist strafbar. Die Täter können mit einer Geldstrafe oder auch mit einer Freiheitsstrafe belegt werden.

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