
Baden-Württemberg VAG-Streik in Freiburg - Busse und Bahnen stehen still
Seit heute früh wird in Freiburg der Nahverkehr bestreikt. Straßenbahnen und Busse der VAG bleiben den ganzen Tag in ihren Depots. Auf den Straßen war es am Morgen entsprechend voll.
Nach Auskunft der Polizei gab es am Donnerstagmorgen ein erhöhtes Verkehrsaufkommen in Freiburg. Größere Staus habe es aber nicht gegeben. An den Straßenbahnhaltestellen herrschte gähnende Leere. Grund: Ein ganztägiger Warnstreik der Gewerkschaft ver.di. Sie hatte rund 800 Beschäftigten der Freiburger Verkehrs AG (VAG) zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Auch die Schauinslandbahn, das Kundenzentrum der VAG und das Fundbüro blieben geschlossen.
Alle Straßenbahnen und Busse der Freiburger VAG betroffen
Wie die VAG bereits am Dienstag ankündigte, fahren am Donnerstag keine Stadtbahnen und nur einzelne Busse. Von den Omnibuslinien in Freiburg fahren lediglich die Linien 15 und 32. Außerdem verkehren etwa die Hälfte der Fahrten auf den Linien 24, 33 und 34, weil diese von privaten Unternehmen betrieben werden. Alle anderen Buslinien der VAG fahren demnach nicht.
In die Freiburger Innenstadt kommen Fahrgäste laut VAG lediglich über die Haltestellen der Breisgau-S-Bahn, wie etwa Freiburg-Littenweiler oder Freiburg-Wiehre, innerstädtische Stopps des Regionalverkehrs der Deutschen Bahn oder mit einigen Linien der im Umland fahrenden Busgesellschaften.
Ver.di fordert mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen
Ver.di fordert in der aktuellen Tarifrunde mit Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber ein Plus von 350 Euro sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Außerdem 200 Euro mehr im Monat für Auszubildende und Praktikanten. Um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen, setzt sich ver.di zudem für drei zusätzliche freie Tage ein.
Bundesweit seien 500.000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt
Der Geschäftsführer von ver.di Südbaden-Schwarzwald, Reiner Geis, betont, dass es eine spürbare Entlastung der Beschäftigten und deutlich höhere Gehälter brauche. Nur so könne der Öffentliche Dienst attraktiver gemacht und mehr Arbeits- und Fachkräfte gewonnen werden. Im Öffentlichen Dienst sind laut ver.di derzeit rund 500.000 Stellen bundesweit unbesetzt.
Immer mehr offene Stellen könnten nicht von wenigen Mitarbeitenden kompensiert werden, so die Gewerkschaft. Busfahrerinnen und Bahnfahrer, aber auch Beschäftigte in Reparatur, Werkstatt und Büro wollen für bessere Arbeitsbedingungen streiken.
VAG-Vorstände sorgen sich um Mehrkosten
Die VAG-Vorstände Oliver Benz und Stephan Bartosch sorgen sich wegen weiterer hoher Folgekosten für die Verkehrsbetriebe. "Der Manteltarifvertrag mit Arbeitszeitreduzierungen, einer Nahverkehrszulage und zahlreichen kostenintensiven Zuschlägen ist gerade erst final besiegelt worden. Dieser Abschluss bedeutet für die VAG allein in diesem Jahr schon Mehrkosten in Höhe von mehreren Millionen Euro", heißt es in der VAG-Mitteilung.
VAG kritisiert Streik am Tag der "Jobstart"-Messe
Oliver Benz und Stephan Bartosch finden außerdem, dass ver.di ausgerechnet am Tag der Jobstart-Messe zum Streik aufruft, zeuge vom "schlechten Stil". Die Messe sei für viele Schülerinnen und Schüler ein extrem wichtiger Termin für die Berufswahl, so die VAG-Vorstände: "An einem Gelingen der Veranstaltung sollte auch die Gewerkschaft ein Interesse haben."
FWTM richtet für Schüler extra Shuttle-Busse zur Messe ein
Die VAG weist darauf hin, dass die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) aufgrund des Streiks kostenlose Shuttle-Busse zur Messe einrichtet. Alle 40 Minuten fahren die Ersatzbusse demnach jeweils vom Konzerthaus Freiburg, vom Maria-von-Rudolff-Platz und vom Karlsplatz zur Messe und wieder zurück.
Über ÖPNV-Fahrten vorab im Internet informieren
Der Warnstreik soll 24 Stunden dauern - von Donnerstag früh, 3 Uhr, bis Freitag, 3 Uhr. Die VAG empfiehlt Fahrgästen, sich vor Fahrtantritt im Internet über die Ausfalle und mögliche Alternativen zu informieren.
Sendung am Di., 28.1.2025 11:30 Uhr, SWR4 BW Studio Südbaden - Die Regionalnachrichten aus dem Studio Freiburg