Bayern Bestechungsvorwürfe: Knaus Tabbert trennt sich von Zulieferern
In der mutmaßlichen Schmiergeld-Affäre geht der Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert in die Offensive. Nachdem das Unternehmen zwei Vorständen gekündigt hatte, wurde nun die Zusammenarbeit mit verdächtigen Zulieferern beendet.
Der Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert hat nach der Razzia wegen Bestechungsvorwürfen die Zusammenarbeit mit allen Lieferanten, mit denen die beiden inzwischen entlassenen Vorstände mutmaßlich zusammengearbeitet haben, beendet. Das Unternehmen will auch mit einer eigenen Task-Force helfen, die Vorwürfe zu untersuchen.
Schadenersatzklagen angekündigt
Knaus Tabbert kündigte rechtliche Schritte gegen die beiden ehemaligen Vorstände an, einschließlich Schadenersatzklagen und Strafantrag. Die beiden Männer sitzen in Untersuchungshaft. Sie sollen Bestechungsgelder von Zulieferern kassiert haben und diesen im Gegenzug Vorteile bei der Auftragsvergabe zugeschanzt haben.
Der Wohnmobilhersteller hat ein Beratungsunternehmen engagiert, um das Ausmaß und auch die Auswirkungen zu analysieren und Maßnahmen zum Schutz vor ähnlichen Vorfällen zu treffen. Eine Task-Force des Unternehmens soll die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unterstützen.
Jetziger Vorstand unbelastet
Die Knaus Tabbert AG betonte erneut, sie sei aktuell nicht Gegenstand der Untersuchung, sondern Geschädigte. "Der jetzige Vorstand war zu keinem Zeitpunkt in die vorgeworfenen kriminellen Handlungen involviert und kann somit vollkommen unabhängig und unbefangen bei der Aufklärung agieren", heißt es in der Mitteilung.
Vorstand wird erweitert
Außerdem gab Knaus Tabbert bekannt, dass der Vorstand erweitert wird. Der Aufsichtsrat habe am heutigen Donnerstag Radim Ševčík, der kürzlich zum Finance Director ernannt wurde, zum Chief Financial Officer (CFO) bestellt. Bislang war Wim de Pundert CEO und CFO in Doppelfunktion. Er will sich jetzt noch stärker auf vertriebs- und operative Themen konzentrieren.
Um die Beziehungen zum europäischen Händlernetz weiter zu stärken habe Knaus Tabbert eine Reihe von persönlichen Treffen organisiert, um "Einblicke in die neue strategische Ausrichtung und organisatorischen Veränderungen zu geben sowie die Händler mit gemeinsamen Maßnahmen aktiv zu unterstützen".
Seit dem 18. November ruht die Produktion in Jandelsbrunn. Knaus Tabbert hat sie bis Jahresende pausiert, um die Lagerbestände bei Händlern und die eigenen Bestände zu reduzieren.
Im Video: Korruptionsverdacht führt zu Entlassungen bei Knaus Tabbert
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Quelle: Regionalnachrichten aus Niederbayern 05.12.2024 - 10:00 Uhr