Der Firmensitz von Knaus Tabbert

Bayern Neue Vorwürfe: Wieder Razzia bei Knaus Tabbert

Stand: 18.12.2024 17:46 Uhr

Keine Ruhe bei Knaus Tabbert: Ermittler haben erneut Geschäftsräume des Wohnmobilherstellers durchsucht. Diesmal geht es aber nicht um den Verdacht von Korruption, sondern um möglichen Betrug.

Von Gabriel Wirth, Philip Kuntschner, BR24 Redaktion

Bei Knaus Tabbert kehrt keine Ruhe ein. Erst vor wenigen Wochen gab es eine Razzia beim Hersteller von Freizeitmobilen. Zwei frühere Vorstände sollen Bestechungsgelder von Zulieferern angenommen haben. Die beiden zwischenzeitlich festgenommenen Ex-Manager sind wieder auf freiem Fuß, teilte die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage von BR24 mit. Beide wurden am Dienstag aus der Untersuchungshaft entlassen. Doch nun gibt es neue Vorwürfe – und eine erneute Razzia.

Weitere Ermittlungen gegen Knaus Tabbert

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen weitere ehemalige Vorstände und gegen Mitarbeiter des Unternehmens wegen möglichen Betrugs und möglicher Wettbewerbsverstöße, wie der Wohnmobil-Hersteller selbst am heutigen Mittwoch in einer kurzen Mitteilung erklärte. Die Staatsanwaltschaft geht offensichtlich dem Verdacht nach, dass Knaus Tabbert bei der Angabe des technisch zulässigen Gesamtgewichts bei bestimmten Fahrzeugen der Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen getrickst haben könnte.

Bei schwereren Fahrzeugen reicht nicht mehr der einfache Pkw-Führerschein der Klasse B. Zudem gibt es andere zulässige Höchstgeschwindigkeiten und es drohen Mautgebühren auf einigen europäischen Strecken. Deshalb achten Kunden darauf, dass ihre Wohnmobile nicht zu schwer sind. Auf der anderen Seite gibt es natürlich bestimmte Anforderungen an Komfort und Sicherheit, die das Gewicht eines Freizeitmobils in die Höhe treiben.

Weitere Durchsuchung in Bayern

Im Rahmen dieser Ermittlungen und eines Bußgeldverfahrens gegen Knaus Tabbert durchsuchten Staatsanwälte und Einsatzkräfte des Landeskriminalamts Baden-Württemberg am Mittwoch "ein Objekt in Bayern", wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Stefanie Ruben, erklärte. Zur Zahl der Verdächtigen und zu den ehemaligen Vorstandsmitgliedern wollte sie sich nicht äußern.

Knaus Tabbert mit Sitz im niederbayerischen Jandelsbrunn bestätigte in einer Mitteilung die Durchsuchung: Dabei seien aus den Geschäftsräumen von Knaus Tabbert Unterlagen gesichert worden. Man kooperiere vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft und habe bereits entsprechende finanzielle Rückstellungen in der Bilanz gebildet.

Ex-Manager äußern sich zu Korruptionsvorwürfen

Ende November bereits hatten 165 Polizisten den Firmensitz des Wohnwagenherstellers Knaus Tabbert durchsucht. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Die mittlerweile entlassenen Vorstände von Knaus Tabbert und ein Investmentunternehmer aus dem Saarland sollen Zahlungen von Zulieferbetrieben erhalten haben. Im Gegenzug sollen die Firmen von den Managern bevorzugt behandelt worden sein und Aufträge erhalten haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Laut Staatsanwaltschaft Landshut haben die beiden früheren Vorstände Angaben zum laufenden Korruptionsverfahren gemacht. Weitere Details dazu nannte die Behörde aber nicht.

Auswertung der Beweismittel dauert an

Weitere Durchsuchungen gab es bei den mutmaßlich beteiligten Firmen. Hier wurden Wohn- und Geschäftsräume in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie in der Schweiz durchsucht. Die Ermittler beschlagnahmten elektronische Daten sowie zahlreiche schriftliche Beweismittel. Diese werden weiterhin ausgewertet.

Nach Informationen des BR wird insgesamt gegen fünf Personen ermittelt. Neben Knaus Tabbert sollen vier Firmen in den mutmaßlichen Bestechungsfall verwickelt sein. Die Namen der Tatverdächtigen und die der Firmen liegen dem Bayerischen Rundfunk vor.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!

Quelle: Regionalnachrichten aus Niederbayern 18.12.2024 - 12:30 Uhr