ARCHIV - 09.06.2020, Nordrhein-Westfalen, Meerbusch: Schülerinnen und Schüler einer Grundschule sitzen mit Abstand in ihrem Klassenraum. Der Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung für Kinder im Grundschulalter setzt allein in NRW nach Angaben des Schulministeriums mehr als eine halbe Million Plätze voraus. (zu dpa: «Zehntausende neue Plätze für offenen Ganztag in Grundschulen») Foto: Marcel Kusch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bayern Nach Kritik: Mehr Unterstützung beim Grundschul-Ganztagsausbau

Stand: 03.07.2024 05:15 Uhr

Klappt es noch mit der Ganztags-Garantie für Grundschüler? Zuletzt waren Zweifel aufgekommen. Denn in Bayern fehlt es an Geld, Räumen und Personal. Nun kündigt die Staatsregierung an: Sie will die Kommunen intensiver unterstützen.

Von Julia Ruhs

Ab dem Schuljahr 2026/27 gilt eine Ganztags-Garantie für Grundschulkinder, zunächst für Erstklässler. Das haben Bund und Länder bereits zu Zeiten der Großen Koalition beschlossen. Aber die Zeit drängt, um die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Kommunen, Lehrer- und Elternverbände hatten in Bayern deshalb bereits Alarm geschlagen: Es fehle an Geld, Räumen und Personal.

Vor allem mehr Geld soll es geben

Damit es mit der Ganztagsbetreuung doch noch klappt, soll es von der Staatsregierung jetzt vor allem mehr Geld geben: für jeden zusätzlich geschaffenen Platz eine Ausstattungspauschale in Höhe von 1.500 Euro, zusätzlich zur Investitionskostenförderung. Damit können zum Beispiel Möbel, Spielgeräte oder Küchen gekauft werden. Die Kommunen sollen bei der Organisation der Ferienbetreuung unterstützt werden. Außerdem soll es einfacher werden, Um- und Erweiterungsbauten bei Horten zu fördern. Und die viertägigen Angebote unter schulischer Verantwortung (offener und gebundener Ganztag sowie Angebote der Mittagsbetreuung) sollen während der Schulwochen auf fünf Tage ausgeweitet werden. Die Kommunen sind die Träger der Grundschulen und müssen deshalb das Ganztagsangebot stemmen.

CSU betont Qualität - SPD beklagt zu wenig Geld

Mehr Bildungsgerechtigkeit in Bayern verspricht sich Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) davon. Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) betont, wie wichtig es sei, dass sich Familien auf eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung verlassen können.

Die bildungspolitische Sprecherin der SPD im Landtag, Simone Strohmayr, beklagt aber: In Bayern wurde bisher viel zu wenig Geld – nur knapp 20 Prozent der Bundesmittel – für den Ganztagsausbau abgerufen. In Baden-Württemberg beispielsweise dagegen schon knapp 99 Prozent. Die Kommunen in Bayern seien total überfordert, weil alles zu bürokratisch sei, so Strohmayr. Sie bräuchten mehr Hilfestellung vom Freistaat.

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Quelle: BR24 im Radio 03.07.2024 - 06:00 Uhr