Bayern Probleme bei der Sanierung maroder Sportstätten in Bayern
Viele Sportanlagen in Deutschland sind in einem besorgniserregenden Zustand: undichte Hallendächer, beschädigte Laufbahnen oder heruntergekommene Umkleidekabinen trüben vielerorts den Freizeitspaß. Doch es gibt auch Lichtblicke.
Im Jahr 2019 wurde in Bayern ein Förderprogramm gestartet, das den Vereinen beim Bau und bei der energetischen Sanierung ihrer Sportstätten unter die Arme greifen soll. Aus gutem Grund, denn viele Sportstätten waren marode und viele sind es immer noch. Inzwischen wurde aber auch einiges erreicht und weiterhin werden Projekte in Angriff genommen, berichtet der Bayerische Landessportverband (BLSV).
400 Millionen Euro für Sportstätten in Bayern
Jörg Ammon, Vorsitzender des BLSV, ist zufrieden: "Es gibt noch enorme Herausforderungen, aber in den vergangenen sechs bis sieben Jahren ist auch schon eine Menge saniert worden", sagt der Verbandsvorsitzende mit Blick auf das Förderprogramm des Freistaats.
Seit es 2019 ins Leben gerufen wurde, habe es rund 5.000 Bauanträge von den bayerischen Sportvereinen gegeben und in der Folge seien rund 400 Millionen Euro verbaut worden. Aus Ammons Sicht wurde damit auch ein wichtiger Beitrag zur Mitgliedergewinnung geleistet, denn mit rund 4,8 Millionen ist die Zahl der Sportvereinsmitglieder im Freistaat derzeit auf einem Rekordniveau.
Eigenanteil wird zur Herausforderung für Vereine
Doch trotz aller Fördermaßnahmen will Ammon die Schwierigkeiten, auf die Vereine stoßen können, nicht verhehlen. Hohe Energiekosten drängen sie eigentlich zur energetischen Sanierung, doch bei jeder Fördermaßnahme ist immer auch ein gewisser Eigenanteil zu stemmen. Allein die in den letzten Jahren gestiegenen Zinsen rufen bei der Finanzierung vielerorts Probleme hervor, sodass auch an sich erforderliche Projekte nicht realisiert werden.
Darum macht sich Ammon für niedrige Hürden stark: "Es braucht weiterhin eine starke öffentliche Unterstützung. Denn die Führungen in den Vereinen sind praktisch alle ehrenamtlich tätig." Deswegen sei es wichtig, dass die Zuschüsse auch relativ einfach abrufbar sind und die Handelnden nicht auf große bürokratische oder juristische Probleme stoßen.
Großangelegtes Modernisierungskonzept in Fürth
Ein großer Verein, der seine Sportstätten sanieren will, ist der TV 1860 Fürth. Mit seinen rund 4.500 Mitgliedern zählt er zu den mitgliederstärksten Clubs in Bayern. Mit mehr als 100.000 Quadratmetern Fläche ist das Vereinsgelände riesig, aber die Anlagen sind in die Jahre gekommen. Früher flossen hier Sponsorengelder, vor allem vom längst untergegangenen Versandhaus Quelle.
Die Leichtathleten gehörten zur deutschen Spitze, die Fußballer spielten Mitte der 1990-Jahre mit dem 1. FC Nürnberg und der Spielvereinigung Greuther Fürth in der damals drittklassigen Regionalliga Süd. Die Tennis-Abteilung richtete alljährlich ein international besetztes Turnier aus, bei dem es um Weltranglistenpunkte ging.
Heute ist die Laufbahn notdürftig geflickt, in der Tennishalle liegt ein uralter Bodenbelag und in die Sporthalle kann es auch hineinregnen, wenn das Wetter ungünstig ist. Immerhin: Der Kunstrasenplatz ist wieder bespielbar – ein erster Schritt zum großangelegten Modernisierungskonzept.
"Vision 2025" für den TV 1860 Fürth
Als "Vision 2025" wurde vor einigen Jahren ein Konzept ins Leben gerufen, das die Sportstätten wieder auf den neuesten Stand bringen soll. Durch Corona wurden die Pläne zwar deutlich verzögert, doch am Titel hat man festgehalten. Nun hofft der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Michael Eglau, dass irgendwann zwischen 2028 und 2030 alle geplanten Maßnahmen peu à peu abgeschlossen werden. Es gibt einiges zu bearbeiten. Der angesprochene Kunstrasenplatz für die Fußballer, neue Beach-Volleyballfelder, eine neue Laufbahn, eine modernisierte Kanu-Anlage und der komplette Neubau einer Sporthalle samt Funktionsgebäude.
Derzeit geht Eglau von Gesamtkosten zwischen 30 und 35 Millionen Euro aus. Mit 30 Prozent will der BLSV fördern, weitere 20 Prozent will der Verband als Darlehen zur Verfügung stellen. Auch die Stadt Fürth will 30 Prozent der förderfähigen Kosten übernehmen. Den Rest muss der Verein aus Eigenmitteln, Spenden und Fundraising-Aktionen aufbringen – etwa durch den Verkauf von Bausteinen(externer Link). Daraus soll in den kommenden Jahren die längste Sportsitzbank der Welt entstehen. Vor allem aber soll dadurch das Geld zusammen kommen, das aktuell noch in der Kasse fehlt.
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Quelle: Frankenschau aktuell 14.01.2025 - 17:30 Uhr