Bayern BR24live: Schnee und Glatteis in Bayern – mehr als 200 Unfälle
Glatte Straßen haben in Bayern zu mehr als 200 Unfällen geführt. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Auch viele Fußgänger und Radfahrer stürzten. Der Wetterdienst warnt vor rutschigen Straßen. Aktuelle Informationen im BR24live um 12 Uhr.
Spiegelglatte Straßen haben am Morgen in Bayern zu mehr als 200 Unfällen geführt. Ersten Berichten zufolge starben auf Autobahnen zwei Menschen. Besonders betroffen waren die fränkischen Regierungsbezirke sowie Niederbayern, die Oberpfalz und Schwaben.
BR24live um 12 Uhr zur Glatteis-Lage in Bayern und einem Gespräch mit Wetterexperten Christian Lorenz.
Unfallserie mit Toten auf der A3
Auf der Autobahn 92 in Niederbayern kam ein Mann bei einem Unfall ums Leben. Er war mit seinem Auto in einen Lastwagen geprallt, der sich vermutlich wegen der Glätte quergestellt hatte, wie die Polizei in Straubing mitteilte. Die Autobahn Richtung Deggendorf wurde zwischen den Anschlussstellen Moosburg-Nord und Landshut West komplett gesperrt. In ganz Niederbayern ereigneten sich rund 15 Unfälle auf glatten Straßen.
Bei einer Serie von Unfällen auf der A3 bei Regensburg starb mindestens ein Mensch. Zur Zahl der Verletzten und zum genauen Hergang konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Der Unfall ereignete sich auf der Fahrbahn Richtung Passau zwischen den Anschlussstellen Regensburg Ost und Burgweinting. Wegen der Vielzahl an Unfällen wurde die Autobahn in beide Richtungen gesperrt. Welche Rolle die Glätte genau spielte, wird noch untersucht.
Viele Verletzte nach mehr als hundert Unfällen
In Sommerhausen im Landkreis Würzburg fuhr ein Linienbus an den Pfosten eines Stadttors. Sieben Menschen wurden verletzt, eine davon schwer. Ein Sachverständiger soll klären, ob es ein technisches Problem mit dem Fahrzeug gab oder ein anderer Grund für den Unfall infrage kommt. In Kitzingen rutschte ein Auto in den Main. Der Fahrer konnte sich laut Polizei jedoch rechtzeitig retten.
Aus Mittelfranken werden rund 120 Glätteunfälle gemeldet, zum größten Teil auf Nebenstrecken. Aber auch Autobahnen wie die A73 und A6 bei Nürnberg waren betroffen. Größtenteils blieb es bei Blechschäden, zudem gab es Leichtverletzte. In Oberfranken ereigneten sich rund 20 witterungsbedingten Unfälle.
Auf der A96 im Allgäu geriet ein Fahrzeug ins Schlingern, drei weitere kollidierten daraufhin mit dem Auto, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ein Mensch wurde verletzt. In Nordschwaben ereigneten sich knapp 40 Unfälle, auch in Oberbayern gab es mehr als 35 Unfälle mit mehreren Verletzten.
Viele Stürze - Rettungswege im Dauereinsatz
Auch viele Fußgänger und Radfahrer gerieten ins Rutschen und stürzten. Die Integrierte Leitstelle Untermain meldete 35 Unfälle mit gestürzten Personen. Alle Rettungswägen seien im Dauereinsatz, hieß es. Auch im Bereich der Leitstelle in Würzburg, die den Raum zwischen Spessart und Main-Dreieck abdeckt, kam es zu 60 Rettungseinsätzen nach Stürzen. Drei Menschen wurden schwer verletzt. In der Region Ingolstadt war der Rettungsdienst derart gefordert, dass vorübergehende der sogenannte qualifizierte Krankentransport entfallen musste - also der Transport eines Patienten zu einer Spezialuntersuchung. Die Fahrzeuge des Krankentransportes wurden für die Notfallrettung benötigt, wie die Integrierte Leitstelle mitteilte.
An den Flughäfen in München und Nürnberg hatte der Winterdienst gut zu tun. Räumen, Streuen, Flugzeugenteisung - danach lief alles weitestgehend planmäßig, wie Sprecher mitteilten.
Flugausfälle in Stuttgart und Massenkarambolage in Hechingen
Auch in anderen Bundesländern ereigneten sich zahlreiche Verkehrsunfälle mit Verletzten. Alleine in Baden-Württemberg wurden mehr als 1.000 Unfälle gezählt. Am Stuttgarter Flughafen war zeitweise der Flugbetrieb ausgesetzt. Zwei Maschinen mussten auf andere Airports ausweichen, es kam zu Verspätungen. Bei Hechingen nahe Tübingen fuhren auf der Bundesstraße 27 bei einer Massenkarambolage mehr als zwei Dutzend Autos ineinander - zwei Menschen wurden verletzt. Auf der A8 bei Pforzheim staute sich der Verkehr zeitweise auf einer Länge von 18 Kilometern - Grund war ein Glatteisunfall, bei dem drei Lkw und vier Pkw ineinander fuhren.
Unterrichtsausfälle an mehreren Orten
Wegen der Glätte kommt es an mehreren Orten zu Unterrichtsausfällen. Nach Angaben des Kultusministeriums fällt der Präsenzunterricht aus und zwar in
Das Kultusministerium informiert hier über die Ausfälle auf seiner Website(externer Link).
Deutscher Wetterdienst warnt weiter vor Glätte
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt weiter von der Mitte bis in den Süden Deutschlands vor glatten Straßen. Es gebe teils gefrierenden Sprühregen, regional bis in den Unwetterbereich. "Der Regen kommt runter, fällt auf den eiskalten Boden und ist sofort gefroren", erläuterte ein DWD-Meteorologe. Fußgänger, Auto- und Fahrradfahrer sollten laut DWD achtsam sein, nicht notwendige Aufenthalte im Freien gegebenenfalls vermieden werden.
Grafik: Wetterwarnungen des DWD für Bayern
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Warnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:
Stufe 1 (gelb, Wetterwarnung) / Stufe 2 (orange, Warnung vor markantem Wetter) / Stufe 3 (rot, Unwetterwarnung) / Stufe 4 (dunkelrot, Warnung vor extremem Unwetter) / Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung
Gefährliche Glätte
Entspannung im Tagesverlauf
Im Laufe des Tages dürfte sich die Wetterlage laut DWD allmählich entspannen. Am Alpenrand kann es bis in die erste Hälfte der Nacht auf Donnerstag schneien, gerechnet wird mit wenigen Zentimetern Neuschnee. In Staulagen kann bis zu 10 Zentimeter Schnee fallen.
In der Nacht zum Donnerstag wird es noch einmal empfindlich kalt – am Alpenrand können die Temperaturen auf bis zu -9 Grad fallen.
Mit Informationen von dpa
Zum Video: Viele Unfälle in Bayern
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Quelle: Nachrichten 14.01.2025 - 13:00 Uhr