Berlin Jüdische Fußballer bedroht - Staatsschutz ermittelt
In Berlin sollen am Donnerstag Jugend-Fußballer einer jüdischen Mannschaft antisemitisch beschimpft, bedroht und angegriffen worden sein. Nun schützt die Polizei sämtliche Spiele des TuS Makkabi. Der Staatsschutz ermittelt.
Nach Berichten über mutmaßlich antisemitisch motivierte Angriffe nach einem Jugend-Fußballspiel in Berlin-Neukölln hat der Polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Polizei am Sonntag mit.
Im Ortsteil Britz soll am Donnerstagabend eine unbekannt gebliebene Personengruppe Spieler des deutsch-jüdischen Sportvereins TuS Makkabi beleidigt und sich ihnen gegenüber antisemitisch geäußert haben.
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Berichte von Vater eines Spielers auf X
Der Vater eines Spielers berichtete am Freitagmorgen auf der Plattform X [x.com] von den vermeintlichen Erlebnissen seines Sohnes. Die Stimmung während des Spiels soll "aggressiv und feindselig" gewesen sein. Die Rede ist von Beleidigungen und Bespucken auf dem Spielfeld.
Nach dem Spiel soll sich die Situation verschlimmert haben. Minderjährige Spieler der Mannschaft berichteten rbb|24, dass sie von 10 bis 15 Jugendlichen aus der gegnerischen Mannschaft und aus dem Publikum mit Messern und Stöcken "verscheucht" worden sein sollen. Der Vater des Spielers schrieb in seinem Post auf X, dass die Polizei vor Ort gewesen sein soll.
Wie ein Polizeisprecher dem rbb am Samstag hingegen sagte, waren keine Polizeibeamte bei dem Jugendspiel anwesend. Der Polizei zufolge soll kein Notruf eingegangen sein. Nach wie vor liege auch keine Strafanzeige vor. Nachdem die Vorkommnisse nun bekannt wurden, seien am Sonntag Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Volksverhetzung und Beleidigung von Amts wegen eingeleitet worden, hieß es von der Polizei.
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Verein DJK Schwarz-Weiß Neukölln kündigt Konsequenzen an
Die Berliner Polizei zeigt an diesem Wochenende zudem Präsenz bei allen Heimspielen der Fußballmannschaften des TuS Makkabi, wie ein Sprecher der Polizei dem rbb am Samstag sagte. Beamte hätten am Samstagvormittag zunächst ein D-Jugend-Spiel in Lichtenberg begleitet. Die Partie sei störungsfrei geblieben. Der Polizei zufolge kommt eine solche Polizeipräsenz bei Makkabi-Spielen der Herren immer mal wieder vor - aber nur, wenn es eine gewisse Gefährdungslage gebe, so der Sprecher weiter. Im Junioren-Bereich sei das jetzige Vorgehen dagegen unüblich. Grundsätzlich stehe man mit dem Verein im engen Austausch und bewerte die Lage und mögliche Maßnahmen immer wieder neu.
Makkabi-Deutschland-Präsident Alon Meyer hatte am Freitag ebenfalls berichtet, dass Jugend-Spieler des TuS Makkabi am Donnerstagabend nach einer Partie bei der DJK Schwarz-Weiß Neukölln angegriffen und verfolgt worden seien. Der Geschäftsführer des Berliner Fußballvereins DJK Schwarz-Weiß Neukölln, Andreas Hilprecht, zeigte sich über die mutmaßlichen Übergriffe auf jüdische Spieler erschüttert. Er kündigte am Samstag in der rbb24-Abendschau Konsequenzen an. "Vorfälle wie solche gehören nicht auf Fußballplätze - und schon gar nicht auf unseren. Da werden wir unsere Vereinsleitbilder durchsetzen. Und das, was wir machen können, ist, denjenigen oder diejenigen, die wir finden, aus unserem Verein zu entfernen."
Spranger verurteilt mutmaßliche Angriffe
Anlässlich des Jahrestags der Pogromnacht sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Samstag: "Erst kürzlich kam es zu Angriffen auf Spieler des Sportvereins TuS Makkabi Berlin. Diese Taten zeigen, dass antisemitische Gewalt und Diskriminierung auch in unserer Stadt nicht verschwunden sind." Wer Menschen attackiere, müsse mit der vollen Härte des Rechtsstaats rechnen. Sie versprach: "Wir setzen alles daran, dass jüdisches Leben in Berlin sicher ist und bleibt."
Ähnlich äußerte sich Berlins CDU-Fraktionschef Dirk Stettner. "Wir akzeptieren keinen Judenhass in unserer Stadt", so Stettner. Wer Jüdinnen und Juden angreife, habe in unserem Land nichts verloren.
Sendung: rbb24 Abendschau, 09.11.2024, 19:30 Uhr