Nach Schaden in der Silvesternacht Wasserrohr-Austausch in Berlin kann dauern
In der Silvesternacht waren Haushalte in den Berliner Stadtteilen Frohnau bis Kreuzberg zeitweise von der Wasserversorgung abgeschnitten - weil ein Wasserrohr in Wedding gebrochen war. Das soll jetzt ausgetauscht werden. Und das dauert.
- Weite Teile Berlins in Silvesternacht zeitweise ohne Wasserversorung
- Rohr aus dem Jahr 1928 ist laut Berliner Wasserbetrieben kaputtgegangen
- Bauarbeiten werden länger dauern
- Sprecher der Wasserbetriebe: "Glück im Unglück" gehabt, Wasser sei auf Wiese geflossen
Die Seestraße in Berlin-Wedding ist nach einem folgenschweren Wasserrohrbruch am Silvesterabend wieder zum Teil für den Verkehr freigegeben worden. Es geht um den Abschnitt zwischen Cornelius-Fredericks-Straße und Guineastraße einspurig in Richtung A100, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend dem rbb. Die Straßenbahnlinien M13 und 50 fahren nicht zwischen U-Bahnhof Osloer Straße und Virchow-Klinikum.
Der Wasserrohrbruch führte dazu, dass weite Teile Berlins zeitweise ohne Wasser waren. Jetzt sei ein "Rohr auf mehreren hundert Metern Länge auszuwechseln", sagte Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe, rbb|24 am Mittwochmorgen. Die Berliner Wasserbetriebe rechnen damit, dass es nach dem Wasserrohrbruch in der Seestraße zu längeren Bauarbeiten kommen wird. Dafür könnte aus Sicht der Berliner Wasserbetriebe ein Fahrstreifen gesperrt bleiben. Näheres werde man in den nächsten Tagen mit den Behörden und der BVG besprechen, deren Straßenbahnlinien betroffen sind.
"Nicht annähernd den Schaden angerichtet, den sie hätte anrichten können"
Die Wasserbetriebe gehen laut Natz davon aus, dass man bei dem Wasserrohrbruch Glück im Unglück gehabt habe, da es wahrscheinlich keine Unterspülungen gab. "Das Wasser sei auf die Wiese geflossen", so Natz. "Die Masse Wasser hat nicht annähernd den Schaden angerichtet, den sie hätte anrichten können."
Feuerwehrsprecher Torsten Vollbrecht sprach in der Silvesternacht dagegen noch davon, dass es zu einer Unterspülung des Kreuzungsbereichs gekommen sei. Wasser sei teilweise in Mietkeller hineingeflossen, welche die Feuerwehr zusammen mit dem Technischen Hilfswerk abpumpte.
BVG schleppt Straßenbahnen aus betroffenem Bereich
Durch den Wasserrohrbruch haben laut Wasserbetriebe-Sprecher Natz zwei Straßenbahnlinien keinen Fahrstrom mehr. Deshalb werde es am Neujahrstag das Ziel sein, "die Straßenbahnen, die an der Endhaltestelle am Virchow stehen, da rauszukriegen." Dazu werde eine Lkw-Zugmaschine gebraucht werden. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) seien seit dem Mittwochvormittag damit beschäftigt, die auf dem Abschnitt liegengebliebenen Fahrzeuge herauszuschleppen, teilte ein BVG-Sprecher rbb|24 mit. Die Straßenbahnen würden mit einem Unimog-Fahrzeug (einer Art Lkw) bis zum stromführenden Bereich geschleppt.
Zwischen Osloer Straße und Virchow-Klinikum ist für die betroffenen Linien M13 und 50 ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Ob das Gleis möglicherweise beschädigt ist, könne den Angaben zufolge erst geprüft werden, wenn alle Fahrzeuge geborgen werden konnten.
Das beschädigte Rohr habe einen Innendurchmesser von 76 Zentimetern, "eine beachtliche Größe", sei aus dem Jahr 1928, und wies "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" Materialermüdung auf, sagte Natz.
Gebiet von Frohnau bis Kreuzberg von Wasserversorgung abgeschnitten
In Folge des Wasserrohrbruchs war in mehreren Berliner Stadtteilen zeitweise die Wasserversorgung ausgefallen. Zu der Havarie kam es gegen 20 Uhr an der Kreuzung Seestraße und Guineastraße.
Eine Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe sagte auf Anfrage, dass zwischenzeitlich ein Gebiet von Frohnau bis Kreuzberg betroffen gewesen sei. Demnach sei durch das Schließen mehrerer Ventile im Wassernetzwerk der Druck in den Leitungen wieder aufgebaut worden.
Sprecher Wasserbetriebe: "Nicht ganze Ortsteile komplett auf dem Trockenen"
"Das heißt nicht, dass diese ganzen Ortsteile komplett auf dem Trockenen gesessen haben", sagte Wasserbetriebe-Sprecher Natz noch in der Nacht. "Sie müssen sich vorstellen, dass Berlin über ein Rohrnetz aus insgesamt neun Wasserwerken versorgt wird. Wenn wir also hier ein Loch haben, dann läuft Wasser nach." Es sei dann ein gewisser Druck im Netz weiterhin vorhanden. "Das bedeutet aber, dass gerade in höheren Etagen von Wohngebäuden der Druck dann schon sehr spärlich war."
Der Störungsdienst sei dann sehr schnell vor Ort gewesen und habe rechts und links der Schadensstelle sogenannte Schieber, das sind unterirdische Wasserhähne, geschlossen." Davon gebe es mehrere 10.000 im Berliner Rohrnetz. "Die braucht man, um an den Wasserrohren arbeiten zu können."
Etwa zwei Stunden nachdem der erste Notruf eingegangen war, funktionierte die Wasserversorung laut Berliner Feuerwehr in den meisten betroffenen Stadtteilen wieder. Die Berliner Feuerwehr war zwischenzeitlich mit mehr als 16 Einsatzfahrzeugen vor Ort, so ein Sprecher.
Sendung: rbb24 Abendschau, 01.01.2025, 19:30 Uhr